Der globale Markt für Fahrdienste wächst weiter rasant: Von 123 Milliarden US-Dollar 2024 auf geschätzte 480 Milliarden 2032. Das ist eine jährliche Wachstumsrate von 18,5 Prozent. Besonders drei Unternehmen dominieren diesen Boom mit unterschiedlichen Strategien. Wer ist für Investoren die beste Wahl?
Uber bleibt der unangefochtene Marktführer
Im globalen Markt für Fahrdienstvermittlung dominiert ein Name: Uber. Mit einer Marktkapitalisierung von 205,1 Milliarden US-Dollar hat sich das Unternehmen als Platzhirsch etabliert.
Unter CEO Dara Khosrowshahi hat die Aktie eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Seine Strategie zahlte sich aus: Während das Unternehmen im Geschäftsjahr 2022 noch Verluste pro Aktie schrieb, gelang 2023 die Wende. Und laut den Analysten soll es so weiter gehen: Für 2025 wird ein Gewinn von 2,43 Dollar erwartet, für 2026 sogar 3,33 Dollar.
Auch die Quartalsergebnisse von Uber können sich sehen lassen. Der Umsatz im Jahresvergleich zog um 18 Prozent auf 12,65 Milliarden US-Dollar an.
Die Leistung des Unternehmens im zweiten Quartal zeigte eine anhaltende Dynamik in allen Geschäftsbereichen, mit besonderer Stärke in den Kerngeschäften Mobility und Delivery. Dies folgt auf ein solides erstes Quartal, in dem Uber die Gewinnerwartungen übertraf, den Umsatz jedoch leicht verfehlte.
Entsprechend wird die Aktie mit dem 32,3-fachen der Konsensschätzungen für 2025 bewertet - deutlich über dem S&P 500-Benchmark von 25,7x. Der Markt honoriert die starke Performance also bereits mit einem hohen Multiplikator, was den Spielraum für weitere Kurssteigerungen begrenzen könnte.
Unter den Marktteilnehmern herrscht dennoch Optimismus: Von den insgesamt 60 Analystenbewertungen lauten 47 mit «Kaufen», 13 mit «Halten» und keine einzige Verkaufsempfehlung. Das durchschnittliche Kursziel von 109 Dollar impliziert ein Aufwärtspotenzial von fast 16 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs von 94,08 Dollar.
Lyft: Der Underdog mit Aufholpotenzial
Während Uber weiter dominiert, kämpft Lyft noch um Anerkennung. Beide Fahrdienst-Vermittler gingen 2019 an die Börse, doch ihre Entwicklung verlief unterschiedlich. Während Uber-Aktien in den letzten fünf Jahren um 167 Prozent zulegten, verloren die Lyft-Papiere 70 Prozent.
Im laufenden Geschäftsjahr hat Lyft unter anderem wegen dem harten Wettbewerb mit Uber die Umsatzerwartungen der Analysten verfehlt. Der Umsatz lag im zweiten Quartal bei 1,59 Milliarden Dollar. Lyft übertraf allerdings die Gewinnerwartungen. Je Aktie lag der Gewinn bei zehn Cent und damit mehr als doppelt so hoch wie die von Analysten erwarteten vier Cent. Für das dritte Quartal rechnet Lyft mit Bruttobuchungen zwischen 4,65 und 4,80 Milliarden Dollar und liegt damit über den Marktschätzungen von 4,59 Milliarden Dollar.
Die Chance liegt in der Bewertung: Lyft wird mit einem KGV von 19,3x berechnet. Die Kombination aus verbesserten Ergebnissen, Profitabilität und günstiger Bewertung bietet erheblichen Spielraum nach oben. Die Analysten bleiben jedoch vorsichtig: Von den bei Bloomberg erfassten Experten empfehlen 14 die Titel zum Kauf, 31 zum Halten und drei zum Verkaufen. Das Kursziel von 20,66 Dollar ist mit einem aktuellen Aktienkurs von 19,99 Dollar beinahe ausgereizt.
Didi Global: Der chinesische Riese mit Handicap
Mit Didi Global mischt Chinas grösster Fahrdienstvermittler kräftig mit, besonders in Asien und Lateinamerika. Mit 24 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung liegt Didi zwischen den US-Konkurrenten und wird mit einem KGV von 17,8 gehandelt.
Vielen Anlegern ist Didi vom spektakulären Börsengang an der New York Stock Exchange 2021 bekannt: 4,4 Milliarden Dollar Erlös, 73 Milliarden Dollar Bewertung. Doch die Euphorie war kurzlebig. Nach massivem Druck chinesischer Aufsichtsbehörden wegen angeblicher Cybersicherheits- und Datenschutzbedenken folgte der Rückzug. Die Folge: 1,2 Milliarden Dollar Geldstrafe und eine Klage wegen Anlegertäuschung. Heute werden Didi-Aktien nur noch OTC gehandelt. Spekulationen über eine Hongkong-Notierung bleiben unbestätigt.
Die Robotaxi-Revolution?
Doch die Zukunft der Fahrdienste dürfte völlig anders aussehen: Autonome Fahrzeuge stehen bereit, die Branche zu revolutionieren. Unternehmen wie Waymo, Teslas geplante Robotaxis und Chinas Baidu investieren Milliarden in selbstfahrende Flotten.
Für die etablierten Anbieter bringt diese Entwicklung Chancen und Risiken. Uber und Lyft könnten durch den Wegfall von Fahrerkosten ihre Margen optimieren. Beide kooperieren bereits mit Robotaxi-Entwicklern, und öffnen ihre Plattformen schrittweise für die autonomen Fahrzeuge.
Doch die Disruption könnte auch von aussen kommen. Technologiekonzerne mit eigenen Robotaxi-Flotten könnten die Mittelsmänner umgehen und direkt mit Kunden interagieren. Zudem bleiben regulatorische Hürden, technische Herausforderungen und die Frage der öffentlichen Akzeptanz.
Wer in diesem Wettrennen die Nase vorn hat, wird die nächste Generation der Fahrdienste anführen. Uber setzt auf Partnerschaften und Plattform-Dominanz, während kleinere Anbieter wie Lyft auf Agilität und Flexibilität setzen müssen, um nicht abgehängt zu werden.