Die Aktie von Polyphor mit Sitz in Allschwil BL verliert an der Schweizer Börse SIX nach Handelseröffnung am Montag bis 73 Prozent. Zuletzt steht die Aktie noch 56 Prozent im Minus.

Das Medikament Balixafortide hat in einer klinischen Phase-III-Studie das angepeilte Behandlungsziel bei Brustkrebspatientinnen verfehlt, erklärte Polyphor. Die Arznei plus die Chemotherapie Eribulin brachte keine Verbesserung der objektiven Ansprechrate im Vergleich zu Eribulin alleine.

Der Verwaltungsrat kündigte eine strategische Bewertung der Zukunft des Unternehmens an und will bis spätestens Ende Juli darüber informieren. Polyphor hatte bereits 2019 einen schweren Rückschlag verzeichnet: Ein als Hoffnungsträger geltendes Antibiotikum hatte sich als zu gefährlich erwiesen.

Grösste Aktionäre von Polyphor sind zwei Milliardäre: Peter Grogg, Gründer und Merheitsaktionär von Bachem, hält 11 Prozent. Medtech-Pionier Rudolf Maag, der in verschiedene Schweizer Firmen von Vifor bis Implenia investiert ist, hält 8 Prozent. Verwaltungsratspräsident von Polyphor ist Kuno Sommer, ehemaliges Konzernleitungsmitglied von Roche, ex-Berna-Biotech-CEO und heutiger Verwaltungsratspräsident von Bachem.

45 Millionen Franken Verlust

Polyphor hatte 2020 mit einem Verlust von 44,9 Millionen Franken abgeschlossen nach einem Fehlbetrag von 64,7 Millionen im Jahr 2019. Die liquiden Mittel von Polyphor lagen per Ende 2020 noch bei 34,3 Millionen Franken nach 43,7 Millionen im Halbjahr und 77,4 Millionen Ende 2019, wie es im Februar hiess. Dieses Geld reiche voraussichtlich dazu aus, um den Betrieb und die laufenden Projekte bis ins dritte Quartal 2021 zu finanzieren. 

Für die Patientinnenrekrutierung zur Phase-III-Studie "Fortress" mit dem Kandidaten Balixafortide zur Behandlung von metastasierendem Brustkrebs gab Polyphor viel Geld aus. Die gesamten Kosten für Forschung & Entwicklung (F&E) lagen 2020 bei 52,3 Millionen Franken nach zuvor 60,7 Millionen. 

Der Börsengang von Polyphor ging im Juni 2018 über die Bühne. Sowohl Grogg wie Maag hatten sich 2017 in der einer Finanzierungsrunde mit 40 Millionen Franken engagiert und vor dem IPO weitere 15 Millione Franken gesprochen.

(Mit Material von Reuters und AWP)