Die Aktien von Avolta fallen am Mittwoch 0,8 Prozent auf 42,80 Franken. Am Dienstag waren sie zeitweise mehr als 10 Prozent auf ein Hoch von 44,78 Franken angestiegen. Beflügelt wurden die Valoren von Gerüchten rund um eine Übernahme durch CVC. Die Euphorie war also von kurzer Dauer.

Konkret berichtete der britische Fernsehsenders Sky News: «Der Finanzinvestor befinde sich in einem frühen Stadium, ein Angebot über 6 Milliarden Pfund für den Duty-Free-Konzern Avolta zu prüfen.» Es sei aber sei keineswegs sicher, dass es zu einem Kaufangebot kommt, hiess es bei Sky News weiter unter Berufung auf Quellen, die mit der Situation vertraut seien.

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) stuft eine Privatisierung von Avolta als «nicht unwahrscheinlich» ein, weist jedoch darauf hin, dass ein solcher Schritt nur begrenzt neue oder besonders lohnenswerte Perspektiven eröffnen würde. 

Ein möglicher Vorteil bestünde darin, dass bei einer höheren Verschuldung künftig weniger Kritik seitens der Investoren zu erwarten wäre. Allerdings erinnert die ZKB daran, dass eine übermässige Fremdkapitalisierung bereits 2020 beinahe zur Insolvenz des damaligen Unternehmens Dufry geführt hatte. Auch drastischere Effizienzmassnahmen, beispielsweise umfangreiche Entlassungen, wären denkbar. Allerdings habe Avolta bewiesen, dass sich die Profitabilität durch Automatisierung und Optimierung auch ohne tiefgreifende Einschnitte erheblich steigern lasse.

Zudem bezweifeln die ZKB-Experten, dass ein Private-Equity-Investor sogenannte Buy-and-Build-Strategien wirkungsvoller umsetzen könnte als Avolta in ihrer heutigen starken Marktstellung. Ebenso könnte sich der öffentliche Druck auf das Unternehmen verringern - etwa im Hinblick auf die Höhe der Managementvergütung, den Verkauf von Tabak und Alkoholprodukten - die zusammen rund 22 Prozent des Umsatzes ausmachen - sowie die nach wie vor bestehende Geschäftstätigkeit in Russland. Doch auch hier sei fraglich, inwiefern ein Eigentümerwechsel tatsächlich zu einem Reputationsgewinn führen würde.

Schliesslich sieht die ZKB keine relevanten Vorteile im Hinblick auf Flughafen-Ausschreibungen. Avolta halte sich bereits heute mit öffentlichen Aussagen zu einzelnen Verträgen stark zurück, weshalb sich durch eine neue Eigentümerstruktur kaum Veränderungen in diesem Bereich erwarten liessen.

Ein etwaiges Kaufangebot müsste in Zusammenarbeit mit der Milliardärsfamilie Benetton erfolgen, betont die Bank weiter. Die vormalige Autogrill-Besitzerin Edizione - die Investment-Gesellschaft der Familie Benetton - ist die grösste Avolta-Aktionärin und hält gemäss jüngster Beteiligungsmeldung gut 23 Prozent.

(cash)