Die Aktie des Sanitärtechnikunternehmens Geberit fällt an der SIX bis 3,5 Prozent auf 451,50 Franken. Seit Anfang 2022 hat die Aktie rund ein Viertel des Wertes verloren. 

Geberit verfehlte die Analystenerwartungen mit den Zahlen für das zweite Quartal deutlich. Der Jahresausblick fällt vorsichtiger aus als gedacht.

Gerade in der wichtigsten Region Europa ist die Nachfrage regelrecht eingebrochen. Mit einem prozentual zweistelligen Umsatzrückgang verfehlt der Halbjahresumsatz deshalb selbst die pessimistischsten Schätzungen relativ deutlich. Ein Teil des Rückgangs ist allerdings dem starken Franken geschuldet.

Auch auf den Stufen EBITDA und Reingewinn liegt das Halbjahresergebnis hinter den Erwartungen zurück. Angesichts der stark rückläufigen Umsätze habe sich das Unternehmen in Sachen Margenentwicklung allerdings nicht so schlecht geschlagen, so lautet der Tenor.

Die Analysten der Basler Kantonalbank gehen vorerst nicht von einer Verbesserung der Lage aus und reduzierten das Kursziel für die Geberit-Aktie. Die Analysten der Bank Vontobel sehen angesichts der Guidance 2023 von Geberit eine Anpassung der Schätzungen auf Stufe EBITDA von 4 bis 6 Prozent nach unten.

Citigroup macht einerseits die rückläufigen Absatzvolumina, andererseits aber auch gestiegene Lohnkosten für die Ergebnisenttäuschung bei Geberit verantwortlich. Der zuständige Analyst will die Neubautätigkeit in Europa in den kommenden Monaten im Auge behalten und erhofft sich davon ausgehend wichtige Erkenntnisse für die zweite Jahreshälfte bei Geberit.

Bei Vontobel heisst es ebenfalls, dass die "vorsichtige" Prognose einen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Bereich in Lokalwährungen bedeuten könnte, aber eine verbesserte EBITDA-Marge. Die Bank will die Flinte für Geberit dennoch nicht ins Korn werfen: "Geberit ist ein exzellentes Unternehmen mit einem hohen Margenprofil und zuverlässiger Cash-Generierung", so das Fazit. In der derzeit sehr schwierigen Marktlage sei das Unternehmen daher gut
positioniert in der Bauindustrie.

(cash/AWP)