Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump sind am Rande der Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus in Rom überraschend zusammengetroffen. Beide Seiten zogen eine positive Bilanz des Zwiegesprächs am Samstag im Petersdom in der Vatikanstadt. Details der nach ukrainischen Angaben 15-minütigen Unterredung über Russlands Krieg gegen das Land wurden zunächst nicht bekannt. Zeitweilig gesellten sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hinzu. Auch dieses Treffen sei positiv verlaufen, teilte das französische Präsidialbüro mit.

Die Zusammenkunft von Trump und Selenskyj war deren erste persönliche Begegnung seit dem Eklat mit einem Wortgefecht beider Politiker im Februar im Weissen Haus in Washington. Angesichts des seit mehr als drei Jahren währenden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine waren immer wieder Differenzen über mögliche Wege zu einem Frieden deutlich geworden. So weichen zuletzt bekannt gewordene Papiere der USA einerseits und der Ukraine und weiterer europäischer Staaten andererseits in wesentlichen Eckpunkten für eine Lösung voneinander ab.

«Historisches Treffen»

Ein von Selenskyjs Büro am Samstag veröffentlichtes Foto zeigt ihn mit Trump im Gespräch im Petersdom. «Es war ein sehr symbolträchtiges Treffen, das das Potenzial hat, ein historisches zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen», erklärte Selenskyj auf Telegram. Er dankte Trump und sprach von einem guten Gespräch. «Unter vier Augen konnten wir eine Menge besprechen. Wir hoffen auf ein Ergebnis aus den Dingen, die besprochen wurden.» Dazu zählten der Schutz des Lebens der ukrainischen Bevölkerung, «ein vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand» sowie «ein verlässlicher und dauerhafter Frieden».

Trumps Kommunikationschef Steven Cheung sprach von einer «sehr produktiven Diskussion» und kündigte die Bekanntgabe von Einzelheiten zu einem späteren Zeitpunkt an. Am Freitagabend hatte Trump in seinem Kurznachrichtendienst Truth Social mitgeteilt, in den Gesprächen über ein Ende des Krieges in der Ukraine sei in den meisten wichtigen Punkten eine Einigung erzielt worden. «Die beiden Seiten sollten sich jetzt auf höchster Ebene treffen», hatte Trump gefordert.

Ein zunächst erwartetes zweites Treffen Selenskyjs und Trump am Samstag kam nach ukrainischen Angaben wegen des vollen Terminkalenders des US-Präsidenten nicht zustande. Trump reiste am Nachmittag aus Rom ab. Ein weiteres von Selenskyjs Pressestelle veröffentlichtes Foto zeigt Selenskyj, Trump, Macron und Starmer gemeinsam im Petersdom. Nach ukrainischen Angaben kam es auch zu bilateralen Treffen Selenskyjs mit Macron und Starmer. Auch Macron und Starmer äusserten sich im Anschlusss jeweils optimistisch über den angestrebten Weg zu einem Frieden. 

Trump droht Russland nach Selenskyj-Treffen mit Sanktionen

US-Präsident Donald Trump hat Russland nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Sanktionen gedroht. Das Verhalten von Kremlchef Wladimir Putin gebe ihm zu denken, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Vielleicht wolle dieser den Krieg gar nicht beenden, sondern halte ihn nur hin, und müsse daher anders behandelt werden.

(Reuters/AWP)