Das Wallis ist ein Ort der Extreme: Der Kanton zählt die meisten Viertausender aller Alpenregionen. Spätestens seit der TV-Serie "Tschugger" weiss die ganze Schweiz, dass die Walliserinnen und Walliser sicher den unverständlichsten und, wie manche behaupten, auch den schönsten Dialekt im Land sprechen.

Der mächtigste Mann des Weltfussballs, Fifa-Boss Gianni Infantino (53), kam hier zur Welt. Und das Wallis steht auch bei den mittleren Haushaltseinkommen an der Spitze, zumindest wenn man die Tabelle auf den Kopf stellt. Walliser Haushalte kommen auf ein Medianeinkommen von 42'400 Franken, wie eine in dieser Woche veröffentlichte Studie der Bank Cler zeigt. Deren Swiss Income Monitor beruht auf Basis von Daten der Eidgenössischen Steuerverwaltung, die Blick zur Verfügung gestellt wurden.

Die Bank hat dabei die mittleren Reineinkommen der Haushalte verglichen. Hierfür werden von den Nettoeinkünften wie Löhnen, Renten, Alimente oder Kapitaleinkommen Kostenpunkte wie Steuern, Berufsauslagen, Schuldzinsen, Unterhaltsbeiträge oder Einzahlungen in die Säule 3a abgezogen.

Wallis holt auf, Tessin stagniert

Bei einem Walliser Haushalt bleiben nach dieser Rechnung 26 Prozent oder 11'200 Franken weniger in der Tasche als im Schweizer Durchschnitt. Das schwache Abschneiden des Kantons Wallis liegt an den überdurchschnittlich stark vertretenen Tieflohnbranchen wie dem Gastgewerbe. Doch das Wallis holt auf. So stiegen die mittleren Reineinkommen pro Haushalt im ausgewerteten Zeitraum zwischen 2007 und 2019 um 10,1 Prozent an. Das ist doppelt so viel wie im Kanton Basel-Landschaft und nur knapp weniger als in Zürich.

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Quelle: Blick.ch

Die Industrie gewinnt im Wallis zunehmend an Bedeutung – und hier fliessen üppigere Gehälter. In den letzten Jahren erlebte zudem der Lonza-Standort in Visp einen gewaltigen Boom und dürfte gemeinsam mit anderen Firmen zu einem weiteren Anstieg der Haushaltseinkommen beigetragen haben.

Auf dem zweitletzten Platz folgen die Tessinerinnen und Tessiner mit 44'600 Franken pro Haushalt. Auch im Südkanton sind Tieflohnbranchen stark ausgeprägt. Zudem drücken die vielen Grenzgänger sowie die enge Verflechtung mit dem Wirtschaftsraum Mailand das Lohnniveau nach unten. Im Gegensatz zum Wallis stagnierten die Haushaltseinkommen im Tessin zwischen 2007 und 2019.

Jeder zehnte Zuger Haushalt kommt auf 200'000 Franken

An der Spitze der Rangliste stehen die Kantone Zürich, Basel Landschaft und Zug. Zürcher Haushalte kommen auf ein Reineinkommen von 59'700 Franken. Industrie, Finanzplatz und IT-Firmen bezahlen oft hohe Saläre. Dass Basel-Landschaft knapp vor Zürich liegt, hat in einigen Gemeinden steuerliche Gründe. Eine grössere Rolle spielt aber der Traum vom Einfamilienhaus, der Personen mit hohen Einkommen anlockt, die beispielsweise in der Pharmaindustrie oder bei Versicherungen im Kanton Basel-Stadt ihr Brot verdienen. Das Steuerparadies Zug steht mit 68'400 Franken an der Spitze.

Mit Blick auf die Top-Haushaltseinkommen klaffen die Lücken zwischen den Kantonen noch stärker auseinander. Im Wallis verdienen die obersten zehn Prozent der Haushalte im Median 106'200 Franken. In Zug sind es 199'900 Franken. Im Schweizer Schnitt kommen die obersten zehn Prozent auf 131'100 Franken.

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf Blick.ch, unter dem Titel: "So tief oder hoch ist das mittlere Reineinkommen in deinem Kanton".