Die Aktien der UBS halten sich seit mehreren Tagen über der 32-Franken-Marke, und am Mittwoch stiegen sie in der Spitze auf 32,70 Franken. Damit erreichen sie erneut - wie schon Anfang Jahr - das Niveau, das sie beim Einbruch der Finanzkrise vor 17 Jahren hatten.
Damals allerdings fielen sie rasant, gegenwärtig sind die Titel der Grossbank überaus gefragt: Seit Anfang Jahr, seit dem Zwischentief von Anfang April sowie während der jüngsten Handelstage schneiden sie besser ab als der Swiss Market Index (SMI).
Für die positive Kursentwicklung gibt es mehrere Gründe: Erstens hat sich unter Analysten eine durchaus zuversichtliche Stimmung verbreitet. Laut dem zuständigen Experten der Deutschen Bank solle man das Thema Kapitalanforderungen nun hinter sich lassen. Die vom Bundesrat im Juni vorgestellten Pläne entsprächen bereits dem Worst Case, hiess es in einem Kommentar von Mitte August. Zudem: Aufgrund der Zweitquartalszahlen hat der DB-Experte die Gewinnprognosen im Schnitt um rund 6 Prozent angehoben. Er stuft die UBS-Valoren mit «Buy» ein und sieht das Kursziel bei 35 Franken - noch etwas höher als die schon erreichten Langzeithochs also.
Ein zweiter Grund ist die zugrunde liegende Geschäftsentwicklung: Die Aussicht auf fallende Zinsen, von denen Banken profitieren können, gibt Rückenwind. Der Markt erwartet überwiegend eine Senkung des geldpolitischen Schlüsselsatzes um 25 Basispunkten durch die US-Notenbank Fed. Dass die September-Sitzung der amerikanischen Zentralbank einen Zinsschritt nach unten bringen dürfte, hat Fed-Chef Jerome Powell in seiner Rede am Treffen in Jackson Hole angedeutet. Und auch in anderen Währungsräumen stehen Zinssenkungen im Raum. Nicht ausgeschlossen ist etwa, dass die Schweizerische Nationalbank bald den Schritt in die Negativzinsen abermals vollzieht.
Und drittens: Am Markt ist zwar eine gewisse Gelassenheit eingekehrt, nachdem die Nervosität nach der US-Zollankündigung im April gross war. Dennoch ergeben die Zölle, die geopolitische Lage, der Druck von US-Präsident Donald Trump auf die Fed, der zusehends angespannte US-Staatshaushalt sowie Konjunktursorgen eine ungemütliche Mixtur. Sie fördert eine intensivere Handelsaktivität und Kapitalzuflüsse in sichere Häfen, die den Geschäftsgang von Banken wie der UBS begünstigen.
Jedoch: Gerade jene ungemütliche Mischung aus politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten macht Finanzinstitute auch anfällig - was sich jüngst aber nicht in den Aktienpreisen niedergeschlagen hat.
Die Schweizer Grossbank ist jedoch nicht das einzige Geldhaus, dessen Aktie auf ein Langzeithoch vorgerückt ist. Auch sind es die Titel der Deutschen Bank, der Commerzbank, von JP Morgan und Goldman Sachs sind es.