Mit 2,38 Milliarden Dollar liegt der Vorsteuergewinn der Erstquartalszahlen der UBS nicht nur zum 67 Prozent über der Vorjahresperiode, sondern auch weit über den von Analysten durchschnittlich erwarteten 1,17 Milliarden Dollar. Auch bei der Nettoneugeldentwicklung und bei den verwalteten Vermögen kann die grösste Schweizer Bank im zurückliegenden Quartal punkten.

Die UBS-Aktie reagiert positiv auf die Erstquartalszahlen. Nach einem Vorstoss bis auf 27,42 Franken gewinnt sie zur Stunde noch knapp 10 Prozent auf 27,29 Franken.

Zahlenqualität wirft gewisse Fragen auf

Aus Analystenkreisen kommt viel Lob. So schreibt etwa die Zürcher Kantonalbank, dass die UBS in einem verbesserten Umfeld sowohl die Erträge steigern als auch die Kosten im Einklang mit den Erwartungen senken könne. Der zuständige Analyst findet vor allem an den kostenseitigen Fortschritten Gefallen, konnten rund 5 Milliarden Dollar der bis Ende 2026 angestrebten Einsparungen bereits realisiert werden. Er wähnt die Grossbank in Sachen Integration der Credit Suisse deshalb auf Kurs und fühlt sich in seiner "Übergewichten" lautenden Kaufempfehlung für die Aktie bestärkt.

Bei Goldman Sachs begrüsst man ebenfalls die Kombination aus höheren Erträgen und geringeren Kosten. Letztere seien gegenüber dem Schlussquartal letztes Jahres deutlich gesenkt worden, wie die US-Investmentbank in einem Kommentar schreibt. Ein Teil dieser Kostenentlastung führt der Autor auf wegfallende Integrationskosten im Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Übernahme zurück. Er hält sowohl an der Kaufempfehlung als auch am Zwölf-Monats-Kursziel von 32,70 Franken fest.

Strengere Eigenmittelvorschriften ein allgegenwärtiges Thema

Auch sein Berufskollege bei der Bank Vontobel begrüsst die klar besser als erwartet ausgefallene Gewinnentwicklung. Gewisse Vorbehalte macht er jedoch bei der Ergebnisqualität, erzielte die UBS rückblickend doch vor allem ausserhalb des Kerngeschäfts sowie bei der Abwicklung von Risikobeständen höhere Erträge. Für den Vontobel-Analysten dürfte sich anlässlich der später am Dienstag stattfindenden Telefonkonferenz alles um die Haltung der Grossbank zu den Vorschlägen des Bundesrats für eine neue "Too-big-to-fail"-Regulierung drehen. Er bleibt aber realistisch und erwartet kaum weitere Informationen, da noch keine genauen Einzelheiten bekannt sind. Die UBS-Aktie wird bei der Bank Vontobel wie bis anhin mit einem Kursziel von 31 Franken zum Kauf angepriesen.

Neben der doch eher mässigen Ergebnisqualität wird in Börsenkreisen insofern auf die Ungewissheit in Bezug auf die künftigen Eigenmittelvorschriften hingewiesen So lange diesbezüglich nicht Klarheit herrsche, sei vermutlich nicht dauerhaft mit einer Belebung des Aktienkurses zu rechnen, wie es heisst.

In Bezug auf strengere Eigenmittelvorschriften gewinnt man dem vorliegenden Resultat sowohl bei Morgan Stanley als auch bei der Bank Vontobel ermutigende Aspekte ab. Bei Morgan Stanley etwa heisst es, dass die Kernkapitalquote per Ende März um 40 Basispunkte höher als erwartet ausgefallen ist und die UBS am geplanten Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1 Milliarde Dollar für dieses Jahr festhält. Auch die Bank Vontobel hält fest, dass die Kapital- und Liquiditätsquoten im zurückliegenden Quartal weiter verbessert werden konnten. So stieg die Kernkapitalquote (CET1) auf 14,8 Prozent (Ende Dezember: 14,4 Prozent) und die durchschnittliche Mindestliquiditätsquote auf 220 Prozent (Ende Dezember: 216 Prozent).

Etwas zurückhaltender gibt man sich bei Kepler Cheuvreux. Der Broker will verstanden wissen, dass die künftige Bankenregulierung in der Schweiz sowohl für positive als auch für negative Überraschungen sorgen könnte und beim künftigen Kapitalbedarf der UBS deshalb vieles möglich sei. Kepler Cheuvreux stuft die Aktie der Grossbank unverändert mit "Hold" und einem Kursziel von 27,50 Franken ein.