Während die Aktionäre der Credit Suisse gestern erleichtert aufatmen konnten, hat sich die Lage am Markt für festverzinsliche Anlagen der Credit Suisse nur wenig verbessert. Die 0,25-prozentige Benchmark-Anleihe der Credit Suisse mit Fälligkeit am 9. Januar 2028 legte gestern um bescheidene 3,5 Prozent auf einen Preis von 69,46 Cents zu. Angesichts der Zusage der Schweizerischen Nationalbank, der Credit Suisse mit 50 Milliarden Franken aus der Bredouille zu helfen, und der daraus resultierenden Kurserholung der CS-Aktien, hätten die Anleihenpreise der Credit Suisse eigentlich stärker zulegen sollen. 

CS-Anleihen kommen bei der UBS auf die "Avoid List"

Dass die tendenziell konservativen Bondanalysten nicht überzeugt wurden von diesem Schritt, zeigt sich auf der anderen Seite des Paradeplatzes. Die UBS hat den Daumen über den Anleihen der Credit Suisse weiter gesenkt. Das Autoren-Team Elena Guglielmin und Sebastian Petrich erachtet das SNB-Paket zwar als grundsätzlich positiv. Zu überzeugen vermag es allerdings nicht und sie empfehlen, keine neuen Engagements in Obligationen der Credit Suisse in Betracht zu ziehen - und zwar für gesicherte wie ungesicherte Anleihen.

Sie sehen das Risiko, dass das Rating für Anleihen der Credit Suisse von den Agenturen wie Moody's noch einmal gesenkt werden könnte. Deshalb halten die UBS-Analysten an ihrem negativen Ausblick fest und bleiben vorsichtig. Und damit nicht genug. Die CS-Anleihen landen auf der "Avoid List" - einer Liste von Unternehmen mit Anleihen, bei denen ein Investment tunlichst vermieden werden sollte. Man könnte auch sagen, dass das so etwas wie die Höchststrafe für ein Unternehmen ist, wenn es auf einer solchen Liste landet. 

Die UBS-Analysten begründen den negativen Ausblick mit dem Argument, dass es mehr "Transparenz beim Restrukturierungsprozess benötige, damit die Zuversicht zurückkehren" könnte. Als weiterer Punkt wird angeführt, dass die Risiken rund um die Credit Suisse zu einer hohen Volatilität bei deren Anleihen führt. 

Ein kleiner Lichtblick bleibt. Die UBS empfiehlt, bereits getätigte Investments in Bonds der Credit Suisse zu halten. Die Logik dahinter dürfte indessen auch klar sein: Wer will schon eine Anleihe mit einem hohen Verlust verkaufen. Die eingangs erwähnte 0,25-prozentige CS-Anleihe steht etwas mehr als 30 Prozent unter dem Nominalwert von 100 Prozent. 

Dieser negative Ausblick deckt sich auch mit den negativen Reaktionen der Analysten bei den Aktien der Credit Suisse. Gestern wurden durch das Band weg tiefere Kursziele ausgerufen, wie cash hier berichtete.  

 

Thomas Daniel Marti
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