Fast die Hälfte der von der UBS befragten superreichen Kunden der Bank nannten den Energiesektor als attraktiv für zukünftige Renditen und Geschäfte. Der Sektor ragte bei der Umfrage unter den 21 Kategorien am meisten heraus. Das geht aus einem Bericht hervor, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Etwa ein Drittel der 50 befragten Milliardäre hielten auch Biotechnologie, Pharmazeutika und Software als attraktive Bereiche, so die UBS weiter.

Die befragten UBS-Kunden betrachteten auch den asiatisch-pazifischen Raum (ohne das chinesische Festland) und Nordamerika als die attraktivsten Regionen für Geschäfte und und Investitionsmöglichkeiten in den nächsten fünf Jahren. 

Die Wetten auf Energie haben in diesem Jahr zugenommen, da Russlands Einmarsch in die Ukraine die Versorgungsketten unterbrochen und zu Versorgungsengpässen weltweit geführt haben. Das brachte einen massiven Preisanstieg im Energiesektor mit sich. So ist zum Beispiel Kohlemagnat Gautam Adani aus Indien der drittreichste Mensch der Welt geworden, nachdem er in diesem Jahr mehr als 50 Milliarden Dollar angehäuft hat, wie aus dem Bloomberg Milliardärs-Index hervorgeht. 

Die Nachfrage der Superreichen der Welt nach Investments im Energiebereich hat aber bereits in den letzten Jahren zugenommen. Die Familie Bamford, die den Baumaschinenhersteller und Bauausrüster JCB kontrolliert, hat 2021 einen Investmentfonds aufgelegt, der sich auf die Wasserstoffindustrie konzentriert. Die Eigentümer des europäischen Öl- und Gasunternehmens Perenco halfen 2019 bei der Einrichtung eines Fonds, der sich auf Uran konzentriert, den Brennstoff für Kernreaktoren.

Andere machen bereits Kasse. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim und seine Familie haben ihren Anteil am US-amerikanischen Ölraffinerieunternehmen PBF Energy in diesem Jahr um mehr als die Hälfte reduziert, als die Aktien des Unternehmens in die Höhe geschnellt waren. Sie reduzierten auch ihren Anteil an PBF Logistics, das im November eine Fusion mit PBF Energy abgeschlossen hatte, nachdem die Aktie seit Januar um mehr als 75 Prozent gestiegen war.

Dem UBS-Bericht zufolge gab es im März weltweit 2668 Milliardäre mit einem Vermögen von 12,7 Billionen Dollar, was einem Rückgang von etwa 3 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Steigende Zinsen zur Bekämpfung der Inflation und eine schwächelnde Wirtschaft haben das Vermögen geschmälert. Die 500 reichsten Menschen der Welt haben laut Bloomberg-Vermögensindex in diesem Jahr demnach fast 1,3 Billionen Dollar ihres Gesamtvermögens verloren.

(Bloomberg/cash)