Die UBS habe die US-Grossbank JP Morgan mit einem möglichen Börsengang beauftragt, berichtete der Schweizer Finanzmarktblog "Inside Paradeplatz" am Donnerstag unter Berufung auf einen Insider. "Der Plan könnte sein, dass die UBS einen Teil der CS-Schweiz an die Börse bringt und den Rest behält", hiess es in dem Bericht. UBS und Credit Suisse lehnten eine Stellungnahme ab. JP Morgan konnte vorerst nicht erreicht werden.

Die CS Schweiz würde so als eigenständige Bank überleben und wohl als "Unternehmerbank" am Markt auftreten. Die UBS würde ihren Anteil an der CS Schweiz wohl als Finanzbeteiligung führen und müsste ihn so nicht konsolidieren, heisst es in dem Bericht weiter.

Die UBS verwies am Donnerstagmorgen auf AWP-Anfrage auf die Aussagen ihres Vizepräsidenten Lukas Gähwiler an der Generalversammlung von vergangener Woche. Dieser betonte damals, dass zunächst die Übernahme zum Abschluss gebracht werden müsse, bevor strategische Entscheide zum Schweiz-Geschäft getroffen würden. Es seien dabei grundsätzlich "alle Optionen auf dem Tisch".

Ein Abtrennung und ein Börsengang der CS Schweiz hätte für die UBS den Vorteil, dass damit der Wettbewerb im Inland sichergestellt würde, schreibt derweil "Inside Paradeplatz". Die Grossbank könnte damit zum einen der Debatte um eine dominierende Stellung im Schweizer Markt den Wind aus den Segeln nehmen. Zum anderen käme es in einem solchen Szenario wohl zu deutlich weniger Jobverlusten.

Die Debatte um eine Auslagerung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse war zuletzt wieder auch von den Aktienanalysten von JPMorgan angeheizt worden. In einer neuen Studie bezifferten sie den Wert des CS Schweiz-Geschäfts auf mindestens 10 Milliarden Dollar, was auch eine Art "Absicherung" für die UBS angesichts diverser Unwägbarkeiten der komplexen CS-Integration darstelle. In der von den Schweizer Behörden orchestrierten Übernahme der CS bezahlt die UBS rund 3 Milliarden Franken für den Kauf ihrer Rivalin.

Mitte März hatte der Bundesrat eine Übernahme der Credit Suisse durch den Erzrivalen UBS orchestriert, um die kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stehende Nummer zwei des Landes vor dem Untergang zu bewahren. Die Transaktion dürfte UBS-Angaben zufolge bis zur Jahresmitte vollzogen werden.

Die Schweizer Öffentlichkeit und das Parlament sehen den Deal kritisch. Sie fürchten sich vor einer zu grossen Marktmacht des kombinierten Instituts und Tausenden von Stellenstreichungen. Zudem könnte bei einer möglichen Schieflage der neuen Megabank eine Rettung die Kräfte des Landes übersteigen. Mit einer Abspaltung des Schweizer Geschäfts würde die UBS solchen Bedenken Rechnung tragen.

(AWP/Reuters/cash)