Fed-Chef Jerome Powell und US-Finanzministerin Janet Yellen sprechen in einer gemeinsamen Erklärung von einem Schritt zur Stützung der Finanzstabilität. Die Kapital- und Liquiditätsausstattung des US-Bankensystems seien stark und das US-Finanzsystem widerstandsfähig, hiess es zudem.

Auch die Bank of England begrüßte den Deal. Das britische Bankensystem sei gut kapitalisiert und finanziert und sei weiterhin sicher, erklärt die britische Notenbank. Insidern zufolge hatten internationale Akteure die Schweiz in den vergangenen Tagen zum zügigen Handeln bei der Credit Suisse gedrängt.

Die schnellen Schritte zur Rettung der Credit Suisse sind auch nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zentral, um die Finanzmärkte wieder zu beruhigen. Das rasche Handeln und die Entscheidungen der Schweizer Behörden seien entscheidend für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und die Sicherung der Finanzstabilität, erklärt EZB-Präsidentin Christine Lagarde.

"Der Bankensektor des Euro-Raums ist widerstandsfähig und besitzt eine starke Kapital- und Liquiditätsposition", fügt sie hinzu. In jedem Fall sei das geldpolitische Instrumentarium der EZB voll ausgestattet, um das Finanzsystem des Euro-Raums nötigenfalls mit Liquidität zu versorgen und ein reibungsloses Funktionieren der Geldpolitik zu gewährleisten.

Nachfolgend Einschätzungen von Analysten und Marktbeobachtern zu dem ausgehandelten Deal:

BRIAN JACOBSEN, SENIOR INVESTMENT-STRATEGE BEI ALLSPRING GLOBAL INVESTMENTS

"Es scheint eine sehr grosse und entscheidende Intervention zu sein. Vorausgesetzt, die Märkte schnüffeln keine anderen anhaltenden Probleme aus, sollte dies meiner Meinung nach ziemlich positiv sein. Die Regierungen sind bestrebt, den Funken der Ansteckung zu löschen, bevor die Flammen außer Kontrolle geraten."

"Der CS/UBS-Deal sollte gut genug sein, um die Stimmung zu verbessern, aber es wird immer noch Fragen zu Regionalbanken in den USA geben und ob es versteckte Risiken bei europäischen Banken gibt. Es gibt immer etwas, worüber man sich Sorgen machen muss."

OCTAVIO MARENZI, CEO DER FINANZBERATUNG OPIMAS

"Das Ansehen der Schweiz als Finanzzentrum ist erschüttert – das Land gilt nun als Finanz-Bananenrepublik."

"Dieser Deal wird zwangsläufig juristischen und politischen Widerstand hervorrufen. Erstens hat der Bundesrat von Notstandsbefugnissen Gebrauch gemacht, um diese Fusion durchzusetzen. Eine rechtliche Anfechtung durch die Aktionäre der Credit Suisse, die ihr Eigentum als widerrechtlich beschlagnahmt sehen, ist garantiert."

"Die UBS-Aktionäre ihrerseits könnten sich gegen diesen Deal auflehnen, weil sie das Risiko sehen, dass sich die Credit Suisse als Mühlstein um den Hals der UBS erweist, der beide Banken in den Abgrund zieht."

HOLGER SCHMIEDING, BERENBERG-CHEFVOLKSWIRT

"Sie (die Schweizer Behörden) haben ein Problem erkannt und kümmern sich darum. Das ist ein sehr positives Zeichen für die Märkte. Das bedeutet zwar nicht, dass alles vorbei ist, aber es gibt keinen Grund zur Panik. Die Erleichterung für die Märkte besteht darin, dass das systemische Risiko eingedämmt ist."

STEPHAN SOLA, MANAGER PLUTOS SCHWEIZ FONDS

"Die Übernahme der CS durch die UBS scheint auf den ersten Blick eine gute Lösung zu sein. Der Übernahme-Preis von rund 0,76 Franken je Aktie kann jedoch nur als unverschämt bezeichnet werden. Die UBS nutzt die CS-Position radikal aus. Die Einzelteile der Credit Suisse (Asset Management, First Boston, Immobilien) sind ein Mehrfaches des Angebotspreises wert.

"Die für mich beste Lösung wäre eine Staatsgarantie für eine gewisse Zeit für die CS gewesen. Die UBS wird nicht zögern, die CS-Einzelteile zu versilbern und die Belegschaft im In- und Ausland radikal zu reduzieren. Die Schweizer Regierung und die UBS haben sich mit dieser Übernahme keinen Gefallen gemacht. Es entsteht eine einzige, riesige Schweizer Bank, die mit dieser opportunistischen Discount-Übernahme zwar enorm groß wird, aber nicht an Qualität gewinnt."

(AWP/Reuters)