Die UBS, die einzige verbliebene globale Grossbank der Schweiz, steht vor einer grossen Herausforderung bei der Integration der Credit Suisse. Das berichtet die «Financial Times» am Donnerstagmorgen. Laut dem britischen Wirtschaftsblatt wird die UBS voraussichtlich ihr internes Ziel verfehlen, die Belegschaft rund um die Welt bis Ende 2026 auf 85'000 Mitarbeiter zu reduzieren.
Aus Unternehmensunterlagen geht hervor, dass die Bank seit Anfang 2024 durchschnittlich nur 1'300 Stellen pro Quartal abgebaut habe, so dass Ende Juni die UBS noch über 105'000 Vollzeitmitarbeitende beschäftigt hat. Bei diesem Tempo wird das angestrebte Ziel von 85' 000 Mitarbeitern bis zum geplanten Abschluss der Integration Ende 2026 nicht erreicht. Die UBS hat zwar kein offizielles Personalziel bekannt gegeben, aber lnsidern sagten der Financial Times, dass die Geschäftsleitung die genannte Zahl anstreben wolle.
Das Finanzinstitut selbst schreibt dazu: «Wir sind auf Kurs, die 13 Milliarden Dollar an Kosteneinsparungen per Ende 2026 zu erreichen.» Gegenwärtig habe man 70 Prozent der Kostensparziele erreicht. «Dabei arbeiten wir auf Kostenziele hin, nicht auf Personalzahlen», so die Grossbank weiter. Finanzchef Todd Tuckner erklärte kürzlich, dass die verbleibenden Kostensenkungen zu gleichen Teilen zwischen Technologieausgaben und personal- sowie kapazitätsbezogenen Ausgaben aufgeteilt würden.
Nach Rettung über Nacht 45'000 Mitarbeitende eingestellt
Als UBS die Credit Suisse im Rahmen einer staatlich organisierten Rettungsaktion übernahm, stellte sie über Nacht rund 45'000 Mitarbeiter ein. Der Personalbestand erreichte Ende Juni 2023 einen Höchststand von mehr als 119’000 Mitarbeitern, seither wurden rund 14’000 Vollzeitstellen abgebaut. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 wurden 3'500 Stellen gestrichen, wobei sich das Tempo des Abbaus im Vergleich zum Vorjahr verlangsamt hat, wie aus Angaben der UBS hervorgeht.
CEO Sergio Ermotti hatte Anfang des Jahres eine jährliche Fluktuation von etwa 7 Prozent der Belegschaft prognostiziert. Doch Insidern zufolge liege die tatsächliche Rate jedoch unter dem historischen Durchschnitt, was den Personalabbau erschwere. Weiter priorisiere die UBS bei der Besetzung offener Stellen interne Kandidaten. Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz mehr als zwei Drittel der offenen Positionen intern besetzt.
Integration in kritischer Phase
Die Bank befindet sich in einer kritischen Phase der Migration von über einer Million Schweizer Privatkunden der Credit Suisse auf UBS-Systeme. Interne Quellen sagen zur Zeitung, dass einige Altsysteme der Credit Suisse erst nach Abschluss dieser Migration Ende März 2026 abgeschaltet werden können.
Die UBS erklärt, dass der Stellenabbau «über mehrere Jahre» erfolgen und hauptsächlich durch «natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen» und die Verlagerung externer Stellen ins Unternehmen erreicht werden soll. Die Bank verspricht, die Zahl der abgebauten Stellen so gering wie möglich zu halten und betroffenen Mitarbeitern aktive Unterstützung bei der Suche nach neuen Positionen innerhalb oder ausserhalb des Unternehmens anzubieten.
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