Die UBS habe J.P. Morgan mit einem Börsengang der Credit Suisse Schweiz beauftragt, wie das Portal "Inside Paradeplatz" kürzlich schrieb (cash berichtete). Zumindest in Analystenkreisen stösst diese neue mögliche Entwicklung in Sachen Zwangsheirat zwischen der UBS und der Credit Suisse nun einen Denkprozess an. Als eine der ersten Vertreterinnen ihrer Berufsgruppe meldet sich die Bankenanalystin der Royal Bank of Canada in einem Kommentar zu diesem Thema zu Wort.

Ihres Erachtens gibt es noch immer sehr viele Fragezeichen, was die Credit-Suisse-Übernahme durch die UBS anbetrifft. Wichtige Erkenntnisse erhofft sie sich dabei vom kommenden Dienstag, wenn die UBS ihre Quartalszahlen vorlegt. Am 24. April zeige sich dann, wie stark das Tagesgeschäft der Credit Suisse im zurückliegenden ersten Quartal gelitten habe.

Berechnungen der Analystin zufolge würde ein Teil-Börsengang im Umfang von 40 Prozent der Credit Suisse Schweiz beim künftigen Mutterhaus UBS zu einer dreiprozentigen Gewinnverwässerung führen. Ein vollständiger Börsengang könnte die Gewinne gar um 13 Prozent verwässern.

Deutliches Abwärtspotenzial bei der UBS-Aktie im "Worst-Case"

Ob sich mit einem Börsengang der ganzen Credit Suisse Schweiz oder Teilen davon Aktionärswerte schaffen lassen, dürfte nicht zuletzt vom Verwendungszweck des Erlöses abhängig sein. Sollte der Erlös in den Rückkauf eigener Aktien fliessen, errechnet die Analystin bei einem Teil-Börsengang (40 Prozent) ab 2025 eine Gewinnverdichtung von drei Prozent.

Ein vollständiger Börsengang des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse würde vermutlich sogar erst ab dem Jahr 2027 gewinnverdichtend, wie Berechnungen der Royal Bank of Canada zeigen.

Die Analystin stuft die UBS-Aktie deshalb wie bis anhin nur mit "Sector Perform" und einem Kursziel von 20 Franken ein. Im Rahmen eines sogenannten "Best-Case-Szenarios" ergibt ihr Bewertungsmodell einen fairen Aktienkurs von 30 Franken, in einem "Worst-Case-Szenario" hingegen bloss einer von gerade mal noch 8 Franken.