Die UBS sowie mehrere frühere Manager der Credit Suisse müssen sich in den USA den Klagen von Besitzern von AT1-Anleihen sowie von Anteilsscheinen der von der UBS übernommenen Credit Suisse stellen. Eine Richterin in New York hat zwei Klagen von US-Investoren zugelassen, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag schreibt.

Damit kann das Investmentunternehmen Core Capital Partners im Namen von US-Käufern der AT1-Anleihen klagen. Die AT1-Anleihen waren im Rahmen der CS-Notübernahme durch die UBS auf Null abgeschrieben worden. Gleichzeitig machte die Richterin den Weg für eine Sammelklage von Besitzern von in den USA gehandelten CS-Anteilsscheinen (American Depositary Shares ADS) sowie von diversen CS-Anleihen frei.

Eine Zusammenlegung der Klagen lehnte die Richterin allerdings ab. Neben der UBS richten sich die Klagen laut dem Reuters-Bericht auch gegen frühere CS-Verantwortliche, darunter den früheren CS-CEO Ulrich Körner, den früheren CS-Verwaltungsratspräsidenten Axel Lehmann und den früheren CS-Finanzchef Dixit Joshi. Die UBS wollten den Bericht am Dienstag auf AWP-Anfrage nicht kommentieren.

Diverse Klagen im In- und Ausland

Bei AT1-Anleihen (Additional Tier 1) handelt es sich um hoch verzinste Anleihen, die in einer gravierenden Schieflage eines Bankinstituts in Eigenkapital umgewandelt oder abgeschrieben werden können. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hatte im März 2023 im Rahmen der CS-Übernahme durch die UBS die Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse auf Null angeordnet.

Die von den Schweizer Behörden orchestrierte CS-Übernahme durch die UBS hat zu diversen Klagen im In- und Ausland geführt. So reichte im vergangenen Sommer eine Gruppe von AT1-Investoren in New York eine Sammelklage gegen die Schweiz ein, zudem fordern AT1-Anleger aus diversen ostasiatischen Staaten Schadenersatz von der Eidgenossenschaft.

Hierzulande sind Beschwerden von rund 3000 AT1-Investoren beim Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen gegen die Finma-Verfügung hängig. Dazu kommen Klagen von früheren CS-Aktionärinnen und -Aktionären gegen die finanziellen Konditionen der CS-Übernahme vor dem Zürcher Handelsgericht.

(AWP)