Die UBS hat mit den Rückstellungen für einen ungelösten Rechtsfall in den USA einen letzten Schritt gemacht, um die Subprime-Krise vor 15 Jahren hinter sich zu lassen. Die Zahlen waren von Rückstellungen von 665 Millionen Dollar im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit um US-amerikanische Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS) überschattet. Dieser Schritt kam unerwartet, hat aber den Vorteil, dass sich das UBS-Management um Sergio Ermotti jetzt auf die Integration der Credit Suisse fokussieren kann. 

Die Geschäftszahlen für das erste Quartal fielen innerhalb der Erwartungen aus. Eine wichtige Kennzahl enttäuschte allerdings. Das sogenannte Einnahmen-/Kostenverhältnis hat sich von 70,7 Prozent auf 72,8 Prozent erhöht. Das ist deutlich mehr, schreibt die Genfer Privatbank Mirabaud Securities hierzu. Die Kennzahl Einnahmen-/Kostenverhältnis gibt einen Einblick, mit welchem Kostenanteil Betriebsertrag generiert werden kann. Dies ist eine wesentliche Kennzahl bei Banken.

Die UBS hat sich selbst ein Zielband von 70 bis 73 Prozent verpasst und liegt nun am oberen Ende - bei der Credit Suisse lag dieser Wert in der Vergangenheit deutlich höher. Zusammen mit dem von der Bank selber erwarteten verhaltenen Geschäftsverlauf im laufenden Quartal können Investoren nur hoffen, dass die UBS dieses Verhältnis wieder besser in den Griff kriegt und wegen der CS-Integration keine übermässigen Zusatzkosten oder Unerwartetes entstehen. 

Die UBS will gemäss Präsentation die Integration der Credit Suisse bis im Mai vollziehen. Zu diesem Zeitpunkt sollten erste Pro-Forma-Finanzkennzahlen vorliegen. Das erste gemeinsame, konsolidierte Quartalsergebnis würde dann im Juli für das nun laufende zweite Quartal veröffentlicht. In der zweiten Jahreshälfte erfolgt dann die Umsetzung: Rundown des Investment Bankings bei der Credit Suisse, aufdatierte Kaufpreis-Informationen, detaillierter Integrationsplan und Angaben zu den erwarteten Synergien.  

Die Zürcher Kantonalbank schätzt die Zahlen neutral ein und stuft die Titel weiter mit "Übergewichten" ein. "Aufgrund des weiterhin unsicheren Umfeldes (Inflation, Liquiditätssorgen im Bankensektor, geopolitische Spannungen) bleibt die Kundenaktivität gedämpft und die Bank erwartet, dass sich dies in 2Q23 nicht signifikant ändert." Aufgrund der höheren Zinsen wurden Bargeldbestände diversifiziert, indem in Geldmarktinstrumente investiert wurde. Trotzdem sollte der Nettozinsertrag auf einem höheren Niveau als im Vorjahr bleiben. Für 2023 liegt der Fokus auf dem Abschluss der Übernahme der Credit Suisse sowie der erfolgreichen Integration, so die ZKB.

Gemäss anderen Analysten dürfte der zurückhaltende Ausblick vorerst auf den Aktien lasten. Die Analysten von JPMorgan kommen zum Schluss, dass vor allem die Aussagen zur erwarteten Entwicklung beim Zinsergebnis enttäuschend seien. Sie dürften zu einer Senkung der Gewinnschätzungen führen. Etwas enttäuschend sei auch, dass es keine klareren News zur Übernahme der CS gegeben habe. Dies sei am Markt erwartet worden, heisst es.

 

Thomas Daniel Marti
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