Der Vorsitzende des Verwaltungsrats der UBS, Axel Weber, sagte, er sei "nicht sehr glücklich" wegen des Verlusts, den die Bank beim Engagement mit Archegos Capital Management eingefahren hat. Weber machte seine Äusserungen bei Bloomberg am Donnerstagmorgen.

Weber entschuldigt sich für das "einmalige Ereignis" und sagte, die Bank werde in diesem Ausmass kein Engagement mehr mit einem Kunden eingehen. Er bedauere zutiefst, "dass das passiert ist". "Wir glauben, dass verschiedene Fehler zusammen aufgetreten sind, im Gegensatz zu einem einzelnen Knackpunkt, auf den wir mit dem Finger zeigen könnten", sagte Weber und fügte hinzu, dass ebenso keine einzelne Person innerhalb der UBS gäbe, die allein für den Vorfall verantwortlich sei. Die Bank konzentriere sich nun auf die Verbesserung der Prozesse, die Schwachstellen aufweisen.

Die UBS hatte bei ihren Geschäften mit Archegos einen Verlust von 774 Millionen Dollar erlitten. Anders als bei der Credit Suisse, welche mit Archegos einen Verlust von über 5 Milliarden Dollar machte, hatte dies bei der UBS keine personellen Konsequenzen. 

Weber hält mangelnde Regulierung und Transparenz von Family Offices mitverantwortlich für den Verlust mit Archegos. Die"üblichen Verdächtigen" seien bei Archegos zusammengekommen: Hohe Konzentration und hohe Hebelwirkung. Obwohl Banken in einigen Teilen der Märkte über viele Informationen verfügen, mangele es in anderen wie Family Offices sowohl an Transparenz als auch an Regulierung.

Wenn die Aufsichtsbehörden keine höhere Transparenz durchsetzen würden, werde die UBS das für ihre Kunden selbst in die Hand nehmen. "Wenn wir Aktivitäten finanzieren, wollen wir bestimmte Angaben und wenn Kunden nicht bereit sind, uns dies zu geben, gibt es möglicherweise Banken, die sich im gleichen Umfang mit ihnen einlassen, aber wir werden es nicht tun", sagte Weber. Dennoch gehe es nicht darum, Risiken zu vermeiden, sondern sie zu steuern.

Der Verlust hat eine interne Untersuchung ausgelöst, aber die Bank unterliegt bislang keinen besonderen Maßnahmen der Aufsichtsbehörden. UBS-Chef Ralph Hamers sagte an der Präsentation der Quartalsresultate Ende April, dass die Kundenbeziehungen im betroffenen Prime-Brokerage-Geschäft und mit Family Offices durchleuchtet würden. 

Grossteil weiter im Home Office

Der Grossteil der UBS-Mitarbeiter weltweit arbeitet immer noch von zu Hause. Laut Weber sind rund 20 Prozent der Belegschaft während der gesamten Covid-19-Pandemie im Büro geblieben - Mitarbeiter in kritischen Funktionen. Wenn die Pandemie abflaut, wolle die UBS ihren Mitarbeitern auf Einzelfallbasis mehr Flexibilität beim Thema anbieten, sagte Weber.

"Wir sehen sehr wenig Notwendigkeit, die Ersten zu sein, die zurück im Büro sind", sagte er. In der neuen Normalität werden wieder mehr Mitarbeiter im Büro sein, aber es werde keine schnellen, starren Regel geben. Weber sagte, er erwarte, dass kritische Funktionen und Prozesse im Zusammenhang mit Handel und Kontrollen wahrscheinlich im Büro bleiben werden und fügte hinzu, dass Bereiche mit hohem Risiko persönlich überwacht werden müssen.

Die grössten Änderungen werden Mitarbeiter im Innendienst betreffen, deren Arbeit auch anderswo geleistet werden kann. Weber sagte, er erwarte Aussendienstler wie Kundenberater zurück im Büro, sagte aber auch, dass die Interaktionen mit Kunden im Wealth Management dauerhaft digitaler würden.

(Bloomberg/cash)