«Die derzeitigen Bestrebungen einiger Regulierungsbehörden, über Kapital zu sprechen, halte ich für verfehlt», sagte Colm Kelleher am Dienstag auf dem von der Hongkonger Finanzregulierungsbehörde veranstalteten Global Financial Leaders Investment Summit. «Sie sollten sich auf andere Themen konzentrieren.»

Die Chefs anderer führender Bankhäuser stimmten in diese Kritik mit ein. Sie nutzten die Veranstaltung in Hongkong zu einer ungewohnt energischen gemeinsamen Reaktion auf Pläne von Regulierungsbehörden für schärfere Vorschriften. Diese würden die Institute dazu verpflichten, Milliarden an Kapital zur Risikoabsicherung zurückzustellen. «Wir wollen zwar, dass das System sicher und solide ist, aber als ich mir diese Regeln angesehen habe, dachte ich, dass sie viel zu weit gehen», sagte etwa Goldman-Sachs-Chef David Solomon.

Befürchtet wird in den global führenden Banken viel mehr, dass die nächste Krise des Finanzsektors von der zunehmenden geopolitischen Unsicherheit ausgelöst werden könnte. «Die Herausforderungen für die Demokratie in einigen Ländern der Welt sind ziemlich offensichtlich», sagte Morgan-Stanley-Chef James Gorman. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sagte, die Märkte hätten sich angesichts der globalen Ereignisse bislang grösstenteils zwar widerstandsfähig gezeigt, doch diese Ruhe berge auch Risiken. «Meine grösste Befürchtung ist, dass bei einer weiteren geopolitischen Eskalation - und das kann ziemlich schnell passieren - die Märkte irgendwann tatsächlich die Ruhe aufgeben.»

(Reuters)