Obwohl der Schweizer Aktienmarkt etwas von seinem Rekordhoch zurückkommen ist, errechnet sich für den breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) seit Jahresbeginn ein stattliches Plus von gut 18 Prozent. So weit, so gut - wären da nicht die seit Monaten rückläufigen Gewinnerwartungen der Analysten für die im SPI vertretenen Unternehmen. Wenn nämlich die Aktienkurse steigen und die Gewinnerwartungen fallen, schwillt die Bewertung überdurchschnittlich stark an.

Das war in den letzten Wochen und Monaten der Fall. Wie das im Global Wealth Management angesiedelte Chief Investment Office der UBS schreibt, weisen die im SPI vertretenen Aktien basierend auf den geschätzten Unternehmensgewinnen für die nächsten zwölf Monate ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 auf. Das wiederum liegt knapp 10 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 25 Jahre von 15,6.

Dennoch zeigt sich die grösste Schweizer Bank versöhnlich. Sie sagt den im SPI vertretenen Firmen für 2019 einen neuen Gewinnrekord nach. Momentan lässt sich von den Markterwartungen auf ein Gewinnwachstum von 12 Prozent schliessen. Bei der grössten Schweizer Bank erachtet man das als etwas gar optimistisch. Angesichts der moderateren Wirtschaftsentwicklung rechnet sie bloss mit einem Gewinnwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich - sofern sich der Franken nicht wieder aufwertet.

SPI-Schwergewichte stechen positiv heraus

Nachdem sich die Nettogewinnmarge der börsenkotierten Schweizer Unternehmen 2018 aus dem Neunjahrestief vom Vorjahr befreien konnten, geht die UBS im laufenden Jahr von weiteren Margenverbesserungen aus. Das gilt vor allem für die Grosskonzerne Nestlé, Roche und Novartis. Sie profitieren nicht zuletzt von den stark gefallenen Zinsen und den dadurch tieferen Finanzierungskosten.

Quelle: Factset, Bloomberg, UBS

Es sind denn auch die drei Schwergewichte aus dem SPI, die anlässlich der Unternehmensberichterstattung für das erste Quartal positiv herausstechen konnten. Drückten bei Roche vor etwas mehr als einem Jahr noch ausserordentliche Abschreibungen und bei Nestlé Restrukturierungskosten auf die Nettogewinnmarge, traut die UBS den drei Grosskonzernen im weiteren Jahresverlauf einen neuen Margenrekord zu. Wiesen Nestlé, Roche und Novartis vor 20 Jahren noch eine durchschnittliche Bruttogewinnmarge von rund 14 Prozent auf, dürften es 2019 fast 22 Prozent sein.

Das ist für den Schweizer Aktienmarkt mehr als nur ein Apropos, sind die drei Schwergewichte beim SPI doch für rund die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich. Das Chief Investment Office des Global Wealth Management rät Anlegern denn auch zu einer defensiven und auf Aktien von Unternehmen mit soliden und wachsenden Dividenden ausgerichteten Anlagestrategie.