Die Fusion von Helvetia und Baloise rückt näher: Der Vollzug ist für das vierte Quartal 2025 geplant. Vor diesem Hintergrund hat die UBS die Aktien beider Unternehmen neu bewertet und sowohl das Rating als auch das Kursziel hochgestuft. 

Am Dienstagmorgen reagierten die Titel mit deutlichen Kursgewinnen: Helvetia legen 1,5 Prozent auf mehr als 188 Franken zu, Baloise stiegen zeitweise um knapp 2 Prozent auf 190,90 Franken.

Die UBS-Analysten bewerten die geplante Transaktion als entscheidenden Faktor für eine steigende Cash-Generierung und Dividendenrendite. Dem Modell der Analysten zufolge dürfte der Zusammenschluss zu einem Anstieg der Cash-Generierung um 20 Prozent führen. Dies würde in einer Dividendenrendite von etwa 7 Prozent im Geschäftsjahr 2029 resultieren - die höchste Dividendenrendite unter den Schweizer Versicherern. 

Beide Entwicklungen dürften sich positiv auf den Aktienkurs auswirken. Die UBS hebt deshalb das Rating beider Unternehmen von «Neutral» auf «Buy» hoch und veranschlagt den zukünftigen Wert der Aktien bei 213 Franken für Helvetia und 215 Franken für Baloise.

Hohe Dividendenrenditen

Allerdings teilen nicht alle Experten diese Einschätzung. Laut Marktkonsens dürften Swiss Re und Zurich ebenfalls eine hohe Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2029 von 7,9 Prozent respektive 7,1 Prozent aufweisen. Bei Swiss Life wird wiederum mit einer Dividendenrendite von 5,7 Prozent gerechnet. 

Die Unterschiede bei der Berechnung sind auf die jeweiligen Aktienkursentwicklungen und -prognosen zurückzuführen. Die Helvetia- und Baloise-Titel gehören in diesem Jahr zu den grössten Kursgewinnern unter den Schweizer Versicherern: Knapp 24 Prozent und 14 Prozent legten die Aktien beider Unternehmen zu. Das schmälert die künftige Dividendenrendite.

Im Gegensatz dazu fiel die Entwicklung bei Swiss Re (+3,7 Prozent) und Zurich (2,2 Prozent) eher bescheiden aus. Da hingegen auch bei diesen Unternehmen mit einem hohen Anstieg der Ausschüttungen gerechnet wird - 34 Prozent bei Swiss Re und 16 Prozent bei Zurich - ist die zukünftige Dividendenrendite aktuell attraktiver. 

Was hat der Markt bereits eingepreist?

Trotz der teils unterschiedlichen Bewertungen bleibt die Stimmung über den Schweizer Versicherungssektor insgesamt freundlich. Von 59 Analysten empfehlen 21 die fünf Schweizer Versicherer zum Kauf. Helvetia und Baloise weisen im Verhältnis zu Halte- oder Verkaufsempfehlungen überdurchschnittlich viele Kaufbewertungen auf.

Demgegenüber raten insgesamt 13 Experten die Schweizer Versicherer zum Verkauf. Die hohen Kursgewinne der vergangenen Monate dürften ein Belastungsfaktor sein. Derzeit wird nur noch im Fall von Baloise und Swiss Re ein begrenztes Aufwärtspotenzial gesehen: Bei Baloise liegt das erwartete Plus bei 9 Prozent, bei Swiss Re bei 5 Prozent.

Bei den übrigen Gesellschaften scheinen die Aktien vieles der künftigen Entwicklung bereits eingepreist zu haben. Das geringste Aufwärtspotenzial weist Helvetia auf: Hier rechnen Experten im Durchschnitt mit einem Rückgang um knapp 6 Prozent.

Luca_Niederkofler
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