Um 09.45 Uhr legen die UBS-Papiere um 1,1 Prozent auf 18,25 Fr. und die CS-Titel gar um 1,5 Prozent auf 0,8018 Fr. zu, dies in einem tendenziell wenig veränderten Gesamtmarkt (aber wegen des Nestlé-Dividendenabgang leicht schwächeren SMI).

Die CS hat in den ersten drei Monaten mit Ausnahme des Schweizer Geschäftes in allen Bereichen vor Steuern rote Zahlen geschrieben. Schuld seien einerseits die rückläufigen Kundenvermögen und die dadurch geringeren Erträge, andererseits habe die Grossbank aber auch weitere Wertberichtungen und einmalige Kosten in das Ergebnis mit hinein verpackt, heisst es bei Analysten.  

Einzig der Auflösung der AT1-Anleihen in Höhe von 15 Milliarden Franken ist es zu verdanken, dass die CS ein Gruppenergebnis in zweistelliger Milliardenhöhe erzielt hat. Auf bereinigter Basis erzielte die CS einen Vorsteuer-Verlust von 1,3 Milliarden Franken, der für Analysten tendenziell etwas höher ausgefallen ist als erwartet.

Dramatisch waren aber auch die anhaltenden Geldabflüsse. So kam es im ersten Quartal zu einem erneuten Abfluss von Kundenvermögen (Net new money) von 61 Milliarden Franken. Wie die Bank Vontobel in einem ersten Kommentar berechnet, sind es auf die letzten sechs Monate zusammengerechnet 140 Milliarden allein in der Kernsparte Vermögensverwaltung gewesen.

Gross waren aber auch die Abflüsse bei den Kundeneinlagen. Laut den CS-Angaben waren es im ersten Quartal 67 Milliarden, was über die letzten sechs Monate laut der Vontobel-Berechnung 205 Milliarden gibt. Hatte die CS Ende September 2022 noch Kundeneinlagen von 371 Milliarden, waren es Ende März also nur noch 166 Milliarden. Die UBS stehe zweifelsohne vor einer (und dringenden) Aufgabe bei der tiefgreifenden Umstrukturierung ihres bisherigen Konkurrenten, meint der zuständige Analyst Andreas Venditti.

Fast gleich formuliert es der zuständige Analyst der kanadischen RBC Bank. "Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigen, in welch schwieriger Lage sich die CS befindet und welche Arbeit vor der UBS liegt, wenn sie die CS übernimmt."

Noch schlimmer befürchtet

Allerdings hätte es offenbar auch noch schlimmer kommen können. Für den ZKB-Analysten Michael Klien jedenfalls sind die Nettoabflüsse bei den Vermögen in Höhe von 61 Milliarden Franken geringer als befürchtet ausgefallen. Er begrüsst in seinen Kommentar zudem die Aussage, wonach sich die Abflüsse bei den Kundeneinlagen seit der Ankündigung der Fusion stabilisiert hätten.  

Grundsätzlich dürfte das denn auch der Grund sein für die steigenden Aktienkurse. "Nachdem sich die im Vorfeld der Zahlenveröffentlichung teils herumgereichten Horror-Szenarien nicht bewahrheitet haben, ist ein erleichtertes Aufatmen festzustellen", meinte jedenfalls ein Marktbeobachter.

Wegen den Konditionen des Übernahmeangebotes durch die UBS vor gut einem Monat bewegen sich die Aktien der CS in etwa im Gleichschritt mit jenen der UBS. Wiesen erstere rund um die Bekanntgabe von Mitte März auf Basis des Umtauschverhältnisses in der Spitze noch einen Aufschlag von bis zu 7 Prozent gegenüber den Valoren der UBS auf, errechnet sich mittlerweile sogar ein geringfügiger Abschlag.

(AWP)