Die UBS befindet sich laut einem Bericht von Bloomberg vom Donnerstagabend in Gesprächen zum Verkauf ihres Hedge-Fonds-Flaggschiffes O'Connor an Cantor Fitzgerald. Das Ziel ist offenbar, die Risiken in der UBS-Bilanz zu reduzieren, so die Agentur. Weder UBS noch Cantor Fitzgerald wollten gegenüber Bloomberg den Bericht kommentieren.

O'Connor ist einer der ältesten Einheiten innerhalb der UBS und einer der renommiertesten Hedge-Fonds überhaupt. Die UBS, besser gesagt der später mit der UBS fusionierte Schweizerische Bankverein (SBV), erwarb 1992 unter der Ägide des damaligen SBV-Topmanagers Marcel Ospel die in Chicago ansässige und 1977 gegründete Hedge-Fonds-Firma.

O'Connor, deren Angestellte von damals man heute als Sneaker-tragende Finanz-Nerds bezeichnen würde, brachte viele Aushängeschilder der Finanzszene hervor, so unter anderem Dawn Fitzpatrick, welche sich bei O'Connor von der Sekretärin bis zur Chefin emporgearbeitet hatte. Fitzpatrick wurde 2017 von Soros Fund Management abgeworben, wo sie bis heute CEO und Anlagechefin ist. 

O'Connor ist heute Teil des UBS Asset Managements, das seit Januar von Aleksandar Ivanovic geleitet wird. Die UBS suche derzeit nach Möglichkeiten, riskantere Geschäfte abzubauen, schreibt Bloomberg. Hintergrund des Verkaufs von O'Connor wären demnach möglicherweise die vom Bund, der Schweizerischen Nationalbank und der Finma unterstützten neuen Kapitalanforderungen für Auslandtochtergesellschaften der UBS mit dem Ziel, ein ähnliches Debakel wie bei der Credit Suisse unwahrscheinlicher zu machen. 

Falls die UBS für ihre Auslandstochtergesellschaften wie vorgeschlagen deutlich mehr Kapital halten soll, müsste sie bis zu 25 Milliarden Franken an zusätzlichem Kapital aufbringen. Dagegen wehrt sich die Bank. O'Connor verwaltete Ende 2024 Vermögenswerte in Höhe von 16,5 Milliarden Dollar.

Verkauft Nestlé noch in diesem Jahr das Wassergeschäft?

Ganz anders die Lage bei Nestlé. Wie Reuters am Donnerstagabend berichtete, habe Nestlé die Bank Rothschild mit dem Verkauf der Einheit mit den Marken Perrier oder Sanpellegrino beauftragt. Der Verkauf womöglich an Private-Equity-Firmen mit einer anschliessenden Minderheitsbeteiligung von Nestlé soll noch in diesem Jahr über die Bühne gehen, so Reuters weiter. Das hängt allerdings auch von den Marktbedingungen ab. Ein Transaktion könnte Nestlé mindestens 5 Milliarden Franken einbringen.

Die Spekulationen, dass sich der Nahrungsmittel-Multi von seinem Wassergeschäft trennen will, sind nicht neu. Und viele Nestlé-Investoren würden dem Wassergeschäft auch kaum nachtrauern, ein Heiligtum des ehemaligen CEO und VR-Präsidenten Peter Brabeck. Die Einheit ist zu wenig profitabel und verursacht immer wieder Skandale, die sowohl für Nestlé wie auch für die einzelnen Mineralwasser-Brands imageschädigend sind. Zudem sah sich Nestlé immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, dass der Konzern günstig Quellrechte erworben und danach das abgefüllte Wasser teuer verkauft habe.

Der Verkauf des Wassergeschäftes könnte durch einen Nestlé-Entscheid vom letzten November vereinfacht werden. Damals gab die Firma bekannt, dass das Geschäft künftig als eigenständige Einheit geführt werde - mit dem Ziel, die operative Leistung zu steigern. Zudem sagte Nestlé-CEO Laurent Freixe, dass man Partnerschaften für die Wassersparte suche.

Gegenüber der Nachrichtenagentur AWP wollte Nestlé die jüngsten Spekulationen um das Wassergeschäft nicht kommentieren.

Daniel Hügli
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