Die UBS verschiebt die Überführung von vermögenden Schweizer Credit-Suisse-Kunden auf die eigene Plattform um mehrere Monate, wie sechs mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Die Verzögerung ist die erste Störung in der bisher weitgehend reibungslos verlaufenen weltweit grössten Bankenübernahme seit der Finanzkrise 2008 und könnte bedeuten, dass die Bank möglicherweise kämpfen muss, die bis Ende März laufende Frist für die Migration aller in der Schweiz gebuchten Kunden einzuhalten. Die UBS erklärte, sie sehe sich auf Kurs, das Ziel zu erreichen.

Die technische Überführung von Vermögensverwaltungskunden - darunter auch superreichen sogenannten «Ultra High Net Worth Individuals» - mit Konten in der Schweiz ist den Insidern zufolge nun für das erste Quartal 2026 geplant. Bei einigen dieser Kunden sei die ursprünglich für September vorgesehene Migration auf Januar verschoben worden, sagte eine der Personen. Eine weitere Migrationswelle sei nun für Februar geplant, hiess es von einem der sechs Insider und einer zusätzlichen Person. Eine weitere sei für März vorgesehen, so ein weiterer Insider.

Die genauen Gründe für die Verzögerung sind unklar. Einer der Insider sagte, die Integrationsteams seien überlastet. Zudem könnte eine Umstellung vor dem Jahresende die Steuererklärungen der Kunden verkomplizieren. Zwei der Insider erklärten, die Bank könnte den Schritt für dieses kritische und anspruchsvollste Kundensegment verschoben haben, nachdem bei der Übertragung weniger vermögender Kunden Pannen aufgetreten seien. Dabei sei es zu Buchungen gekommen, die korrigiert werden mussten, auch seien Systeme nicht sofort verfügbar gewesen. Zudem bestehe bei der UBS die Sorge, dass die Abflüsse von Geldern ehemaliger Credit-Suisse-Kunden bei der Migration höher ausfallen könnten als erwartet.

«Die Migration der Schweizer Kunden verläuft wie geplant», erklärte ein UBS-Sprecher. Er verwies zudem auf Angaben der Bank bei der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse im Oktober. Damals hiess es, bis Ende Oktober seien über 0,7 Millionen Kundenkonten erfolgreich überführt worden. «Damit haben wir mehr als zwei Drittel der infrage kommenden Kundenkonten migriert und sind auf gutem Weg, die Überführung der Schweizer Buchungszentren bis Ende des ersten Quartals 2026 abzuschliessen.»

Investoren verfolgen die Integration genau, denn die Zusammenführung der Kundendaten und der Informatik ist ein zentraler Bestandteil des Versprechens der UBS, durch die Fusion Kosteneinsparungen in Höhe von 13 Milliarden Dollar zu erzielen. Bankenfusionen sind äusserst komplex. Die Übernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2008 beispielsweise führte zu jahrelangen Kundenbeschwerden und kostspieligen Rechtsstreitigkeiten, die technische Integration wurde dort erst 2023 abgeschlossen.

(Reuters)