«Ich halte einen freiwilligen Wegzug nach wie vor nicht für realistisch», sagt Wirtschaftsrechtlerin Corinne Zellweger-Gutknecht im Gespräch mit der «Sonntagszeitung» zu den Bedenken, dass die Grossbank UBS angesichts strengerer Kapitalvorschriften die Schweiz verlassen könnte.
Zellweger-Gutknecht argumentiert, Swissness sei «ein sehr wichtiger Wert für die UBS, um sich anzuheben». Zudem sei die Finanzmarktaufsicht in Singapur nicht weniger strikt als hierzulande. An Standorten wie den USA oder Grossbritannien wäre die UBS eine Grossbank unter vielen - «vom Zugang zur Politik, wie ihn die UBS in der Schweiz immer wieder genutzt hat, ganz zu schweigen», so die Professorin für Privat- und Wirtschaftsrecht der Universität Basel.
Eine Diskussion um Standort und Wegzug der UBS ist aufgekommen, nachdem sich der Bundesrat anschickte, die Lehren aus dem Credit-Suisse-Untergang zu ziehen. Am Freitag präsentierte die Landesregierung nun die Pläne. Insbesondere soll die UBS mehr Eigenkapital bereitstellen und die Auslandsbeteiligungen künftig vollständig unterlegen.
Die Grossbank kritisierte Kapitalanforderungen als «extrem»; das Regulierungspaket sei «überladen und in Teilen schädlich für die Schweiz», fand die Schweizerische Bankiervereinigung. Zuvor schon hatte UBS-CEO Sergio Ermotti betont, das Institut werde einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz erleiden, sollte es höhere Anforderungen als bisher erfüllen müssen.
Die Reform ist noch nicht beschlossen. Das Paket wird teils in Verordnungen, teils in Gesetzen geregelt, die durchs Parlament und möglicherweise vors Volk müssen.
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