Die UBS will den Grossteil der komplexeren und risikoreicheren strukturierten Kredite der Credit Suisse in der Region Asien-Pazifik entweder abwickeln oder veräussern, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Weniger komplizierte, gegen liquide Sicherheiten vergebene Kredite wird die Bank wohl hingegen behalten, heisst es. 

Insgesamt versucht die UBS sicherzustellen, dass die von der Credit Suisse übernommenen Geschäftsbereiche zu ihrem konservativeren Risikokonzept passen. Sie hat bereits angekündigt, dass sie die Investmentbank der Credit Suisse verkleinern und ihre Banker einem “Kulturfilter” unterziehen will, um unerwünschte Praktiken auszusondern. Einzelheiten zu den Abbauplänen sollen bei Veröffentlichung der Ergebnisse des zweiten Quartals am 31. August genannt werden. Bei der Abwicklung der Vermögenswerte sollen wichtige Geschäftsbeziehungen berücksichtigt werden, hiess es. Der Prozess wird Kapital freisetzen, das in anderen Bereichen der Bank eingesetzt werden kann. Die UBS lehnte eine Stellungnahme ab.

Die Bank hat einen weltweiten Kreditbestand von rund 75 Milliarden Franken analysiert, der an reiche Kunden vergeben wurde. Im Fall Asiens ist die Analyse besonders heikel für UBS-Chef Sergio Ermotti, da er einerseits gerade in dieser Region wachsen will, andererseits sich vor Risiken schützen muss. Zu den Krediten, aus denen die UBS aussteigen will, gehören dem Vernehmen nach solche in Ländern oder Geschäftsbereichen, in denen sie nicht präsent sein will, solche, deren Ausfallwahrscheinlichkeit zu hoch ist, und solche, bei denen die Risikoschwellen höher sind als die, die sie normalerweise zulassen würde. Dazu gehören auch einige notleidende Kredite.

Vor der Übernahme durch die UBS hatte die Credit Suisse ein Jahrzehnt lang ihre Aktivitäten in Südostasien vorangetrieben, wo sie bevorzugt Kredite an superreiche Unternehmerfamilien vergab. Damit wurde sie zur Bank der Wahl für Unternehmer, ein
Image, das den Ambitionen der UBS eigentlich nützlich sein könnte. Auf der Kundenliste der Credit Suisse stehen jedoch auch Einzelpersonen und Unternehmen, mit denen die UBS möglicherweise keine Geschäfte machen würde.

Diese Konstellation unterscheidet sich vom Kreditgeschäft der Credit Suisse mit vermögenden Personen in anderen Teilen der Welt. In der APAC-Region gingen Kredite an Privatpersonen und an deren Unternehmen Hand in Hand und waren im Vergleich zu anderen Regionen öfter Teil derselben Kundenbeziehung, heisst es. In der Spitze hatte die Credit Suisse in ihrer Asien-Pazifik-Sparte mehr als 45 Milliarden Franken Kredite an vermögende Kunden vergeben. Weltweit ist etwa ein Viertel des Kreditportfolios im Wealth Management strukturiert, etwa die Hälfte des Portfolios besteht aus risikoärmeren einfachen Lombardkrediten.

Je tiefer sich die Beziehungen zu Millionären und Milliardären in Südostasien gestalteten, umso mehr wuchs auch die Bereitschaft der Credit Suisse, Schulden zu verlängern und zu refinanzieren, anstatt ausgefallene Kredite umzuschulden oder einzutreiben, ist zu hören. Die Refinanzierung notleidender Kredite erstreckte sich über viele Jahre, und die Credit Suisse profitierte von den Gebühren für die Prolongation der Kredite, so die Personen.

Einige Kunden, die von der Credit Suisse an Nachsicht gewöhnt waren, müssen nun damit rechnen, dass die UBS auf der Rückzahlung von Krediten oder der Übergabe von Sicherheiten besteht, da sie versucht, Altlasten zu beseitigen.

(Bloomberg)