Den Buchgewinn aus der Transaktion beziffert die Schweizer Grossbank auf 34,8 Milliarden Dollar, wie aus einer Einreichung bei der US-Wertpapieraufsicht SEC in der Nacht auf Mittwoch hervorgeht. Diese Mittel sollen die Bilanz des neuen Instituts stärken. Voraussetzung ist allerdings, dass die UBS den grössten Deal in der Bankbranche seit der Finanzkrise wie geplant tatsächlich in den nächsten Wochen vollziehen kann. Dafür müssen mehrere Aufsichts- und Kartellbehörden noch grünes Licht geben. Die EU-Wettbewerbshüter dürften den Deal absegnen, wie Insider am Dienstag sagten.

Mitte März hatte die Schweizer Regierung die Notübernahme der vor der Zahlungsunfähigkeit stehenden Credit Suisse durch den grösseren Rivalen orchestriert. Die UBS musste dafür lediglich umgerechnet 3,5 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Dem steht Credit-Suisse-Eigenkapital von 48,8 Milliarden Dollar gegenüber. Nach Abzug des Kaufpreises und Anpassungen resultiert ein sogenannter "Badwill" von 34,8 Milliarden Dollar. Üblicherweise bezahlen Unternehmen bei Firmenübernahmen einen Goodwill, also einen Aufpreis auf den Substanzwert. Wegen der grossen Risiken war UBS aber nur bereit, die Credit Suisse mit einem hohen Abschlag zu schlucken.

Für diese Risiken wappnet sich die UBS auch finanziell: Für Rechtsrisiken und regulatorische Belastungen will die Bank weitere vier Milliarden Dollar beiseitelegen. Die Vermögenswerte der Credit Suisse korrigiert die Bank um 13,5 Milliarden Dollar nach unten. Und schliesslich dürften auch der Konzernumbau und der Verkauf von Credit-Suisse-Teilbereichen Milliarden kosten. Dazu legte die UBS zunächst aber keine Zahlen vor. Experten gehen davon aus, dass das Geldhaus eher zu hohe als zu tiefe Belastungen angibt, um nicht noch in Zukunft schlechte Nachrichten bekanntgeben zu müssen. Die Jefferies-Analysten hatte die Sonderbelastungen in Zusammenhang mit der Übernahme auf insgesamt 28 Milliarden Dollar geschätzt. In einem ersten Schritt dürfte aber nur ein Teil davon verbucht werden.

Die UBS betonte, dass die Angaben zum Buchgewinn provisorisch seien und sich noch erheblich verändern könnten. Unklar ist zudem, wie die UBS zur Zeit im Tagesgeschäft arbeitet. Dennoch dürfte das Institut im Quartal des Vollzugs der Transaktion dank des Badwills einen rekordhohen Sondergewinn einfahren.

Die UBS erwirtschaftete im zweiten Quartal 2022 einen Überschuss von 2,1 Milliarden Dollar und im Gesamtjahr 2022 einen Überschuss von 7,63 Milliarden Dollar. Der Zusammenschluss mit Credit Suisse schafft den nach der amerikanischen Morgan Stanley weltweit zweitgrössten Vermögensverwalter für Privatpersonen mit insgesamt über 120.000 Mitarbeitern. Der Umbau könnte allerdings Tausende oder gar Zehntausende Stellen kosten.

(Reuters)