Die jüngere Firmengeschichte des Bauchemiespezialisten Sika gilt als eine Erfolgsgeschichte, die in der Schweiz ihresgleichen sucht. Und kaum eine andere Schweizer Aktie wird von Analysten so häufig zum Kauf empfohlen wie jene von Sika. Kaum eine Bank, die die Aktie nicht zum Einstieg anpreist. Die britische HSBC kommt sogar auf ein Kursziel von 600 Franken. Das entspräche aus heutiger Sicht in etwa einer Kursverdoppelung.

Kostendruck und hohe Verschuldung

Mit der Bank of America schert eine Bank nun allerdings aus. Für Beobachter überraschend stuft sie die Sika-Aktie von "Buy" auf "Neutral" herunter. Gleichzeitig streicht die US-Grossbank ihr Kursziel auf 300 (zuvor 430) Franken zusammen.

Die Bank of America geht davon aus, dass der Bauchemiespezialist künftig mit steigenden Herstellkosten zu kämpfen haben dürfte. Das wiederum werde nicht ohne Folgen für die Margen bleiben. Mit ihren überarbeiteten Schätzungen für den operativen Gewinn der nächsten Jahre liegt die US-Grossbank neuerdings um bis zu 10 Prozent unter den durchschnittlichen Erwartungen anderer Banken.

Etwas Sorgen bereitet ihr auch die hohe Verschuldung, nachdem Sika kürzlich für 5,5 Milliarden Franken das ehemalige Bauchemiegeschäft von BASF von einem führenden Private Equity Unternehmen erworben hat. Die Verschuldungssituation werde sich erst dann entspannen, wenn die Wandelanleihegläubiger ihre Anleihen in Aktien umtauschen würden.

Sika-Aktie auch ein Opfer der steigenden Zinsen

Beobachter schliessen nicht aus, dass andere Banken dem Vorbild der Bank of America folgen und zumindest ihre Gewinnschätzungen und das Kursziel unter negativen Vorzeichen überarbeiten werden. Für gewöhnlich bleibt das nicht ohne Folgen für die Aktienkursentwicklung.

Mit einem Minus von 27 Prozent seit Jahresbeginn zählt die Sika-Aktie zu den diesjährigen Verlierern aus dem Swiss Market Index (SMI). Nur jene der Partners Group hat seither noch schlechter abgeschnitten. Schuld sind mitunter die steigenden Zinsen. Diese gelten als Gift für Wachstumsaktien vom Schlag von Sika oder der Partners Group.