Am Samstag stellte Farage in einem Interview der Zeitung «The Times» Pläne für die Massenabschiebung von Migranten vor, die in Kleinbooten über den Ärmelkanal nach Grossbritannien gekommen sind.

Sollte seine Partei an die Regierung kommen, werde er Grossbritannien aus der Europäischen Menschenrechtskonvention zurückziehen, so Farage. Zudem wolle er Abkommen mit Ländern wie Afghanistan schliessen, um illegale Migranten zurückzuführen. Farages Partei errang bei der Wahl 2024 zwar nur fünf Sitze, liegt in Umfragen zur Wahlabsicht der Briten aber aktuell vorn. Einwanderung steht demnach auf Platz eins der wichtigsten Themen im Land.

Farage sagte der Zeitung weiter, er werde im Fall eines Wahlsiegs das Recht auf Asyl oder auf Klagen gegen eine Abschiebung für Menschen abschaffen, die mit Kleinbooten angekommen sind. Unter Berufung auf einen nationalen Notstand wolle er dazu die bestehende Menschenrechtsgesetzgebung ersetzen und den Austritt Grossbritanniens aus Flüchtlingsabkommen erwirken. «Das Ziel dieser Gesetzgebung sind Massenabschiebungen», betonte Farage.

Der als Brexit-Befürworter bekannt gewordene Politiker will dem Interview zufolge auf Luftwaffenstützpunkten Aufnahmeeinrichtungen für 24'000 Migranten schaffen und täglich fünf Abschiebeflüge durchführen lassen. Sollte dies scheitern, könnten Asylbewerber auf der Insel Ascension, einem britischen Überseegebiet im Südatlantik, festgehalten werden.

Damit solle eine symbolische Botschaft gesendet werden, so Farage. «Wir können nett zu Menschen sein, wir können nett zu anderen Ländern sein, oder wir können sehr hart zu anderen Ländern sein... US-Präsident Donald Trump hat dies umfassend bewiesen.»

Im vergangenen Jahr kamen 37'000 Menschen – hauptsächlich aus Afghanistan, Syrien, dem Iran, Vietnam und Eritrea – mit Kleinbooten von Frankreich aus nach Grossbritannien. Die Gesamtzahl war ein Viertel höher als 2023 und machte neun Prozent der Nettozuwanderung aus.

Analysen der Universität Oxford zufolge sind etwa zwei Drittel der Asylanträge von Menschen, die mit Booten über den Kanal auf die britische Insel gelangen, erfolgreich. Drei Prozent von ihnen wurden bislang abgeschoben.

(Reuters)