Bei Angriffen im Osten der Ukraine habe es in den vergangenen 24 Stunden starke russische Verluste gegeben, teilte das ukrainische Militär am Dienstag mit. Insgesamt seien 1030 russische Soldaten gefallen. Nach ukrainischen Angaben ist damit die Zahl der seit Kriegsausbruch getöteten russischen Soldaten auf 133'190 gestiegen. Russland bestreitet hohe Verluste und gibt seinerseits eine grosse Zahl an getöteten ukrainischen Soldaten an. Die Berichte konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Seit Wochen konzentrieren sich die Kämpfe zwischen ukrainischer und russischer Armee auf den Osten des Landes mit den Bezirken Luhansk und Donezk. Nach Angaben der Regierung in Kiew und westlicher Staaten verstärkt Russland seit Wochen die Truppen in der Region. Ziel der Regierung in Moskau soll demnach sein, zum ersten Jahrestag des Einmarsches in das Nachbarland am 24. Februar neue Erfolge verbuchen zu können.

Die Kämpfe konzentrieren sich auf die von den Ukrainern gehaltene Stadt Bachmut, eine Stadt mit einer Vorkriegsbevölkerung von etwa 75.000 Einwohnern. Russische Truppen geben an, die Stadt fast eingeschlossen zu haben. Außerdem hat Moskau weiter südlich einen Angriff auf Wuhledar gestartet, eine von der Ukraine gehaltene Bastion auf einer Anhöhe am strategischen Schnittpunkt zwischen der östlichen und der südlichen Frontlinie.

Die britische Regierung geht nicht davon aus, dass Russland in nächster Zeit ein Durchbruch im Kriegsgeschehen gelingt. "Die russische Führung wird wahrscheinlich weiterhin weitreichende Vorstöße fordern", teilte das Verteidigungsministerium in London auf Basis seines geheimdienstlichen Lageberichts mit. Es bleibe aber unwahrscheinlich, dass Russland in den kommenden Wochen die Kräfte aufstellen könne, die nötig seien, um den Ausgang des Krieges wesentlich zu beeinflussen.

Der russische Verteidigungsminister Sergej Shoigu warnte wegen der westlichen Waffenlieferungen erneut vor einer "unvorhersehbaren" Eskalation. "Die USA und ihre Verbündeten versuchen, den Konflikt so weit wie möglich in die Länge zu ziehen", zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax Schoigu am Dienstag.

(Reuters)