Russland ist einer der grössten Energieproduzenten der Welt. Daher versucht die Ukraine, die Energieanlagen des Landes mit Angriffen zu treffen. Geschätzte vier Raffinerien in Russland mussten ihre Produktion zuletzt zurückfahren. Mit weniger Einnahmen aus der Erdölproduktion steht den Russen somit weniger Geld zur Finanzierung des Krieges in der Ukraine zur Verfügung, so die Rechnung der Ukraine.

Im russischen Ostseehafen Ust-Luga haben Trümmerteile einer zerstörten ukrainischen Drohne in der Nacht auf Sonntag nach Angaben der Behörden einen Brand ausgelöst. Betroffen sei ein Terminal des russischen Gaskonzerns Novatek, teilt der Gouverneur der Region Leningrad, Alexander Drosdenko, über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. 

Zuvor hatte Russland wieder einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Stadt Sysran in der südlichen Region Samara gemeldet. Dabei sei ein Industrieunternehmen attackiert worden. 

Nachfolgend eine Zusammenfassung der wichtigsten Vorfälle:

Druschba-Pipeline

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die Ölpumpstation in der Stadt Unetscha in der westrussischen Region Brjansk am Donnerstagabend mit Raketen und Drohnen angegriffen. Die Anlage geriet in Brand. Die Öllieferungen über die wichtige Druschba-Pipeline, die in Europa vor allem Ungarn und die Slowakei mit Öl versorgt, wurden unterbrochen. Das ukrainische Militär hatte die Anlage eigenen Angaben zufolge bereits am 13. August angegriffen. Der Ölfluss durch die Druschba-Pipeline war zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht beeinträchtigt.

Raffinerie Sysran

Das ukrainische Militär teilte am 15. August mit, die Ölraffinerie Sysran in der russischen Region Samara angegriffen zu haben. Es habe Feuer und Explosionen in der Raffinerie gegeben, hiess es in der Erklärung über die Social-Media-Plattform Telegram. Zwei Brancheninsider sagten, die Anlage habe ihre Produktion danach eingestellt.

Raffinerie Wolgograd

Am 14. August meldete das ukrainische Militär, seine Drohnen hätten eine russische Raffinerie in der Region Wolgograd getroffen und ein Grossfeuer verursacht. Die Raffinerie wurde nach den Drohnenangriffen stillgelegt, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Die vom russischen Lukoil-Konzern betriebene Raffinerie musste bereits im Februar nach einem Drohnenangriff den Betrieb für etwas mehr als eine Woche einstellen.

Raffinerien in der Region Krasnodar

In der Ölraffinerie Slawjansk in der russischen Region Krasnodar wurde am 13. August ein durch Trümmer einer zerstörten Drohne ausgelöster kleiner Brand gelöscht, wie die Behörden mitteilten. Es habe keine Verletzten gegeben. Am 7. August verursachten herabgestürzte Drohnentrümmer einen Brand in der Raffinerie Afipski, die ebenfalls in der Region Krasnodar liegt. Das Ausmass des Schadens war zunächst unklar. Am 7. Juli fielen nach einem Drohnenangriff Trümmer auf die russische Ölraffinerie Ilski in der Region Krasnodar.

Raffinerie Saratow

Bei einem nächtlichen Drohnenangriff am 10. August traf die Ukraine nach eigenen Angaben eine Ölraffinerie in der russischen Region Saratow. Dies habe eine Explosion und einen Brand verursacht. Das Ausmass des Schadens war jedoch unklar. Die Raffinerie in Saratow musste bereits im Februar nach einem Drohnenangriff die Treibstoffproduktion einstellen.

Öllager Sotschi

Ein ukrainischer Drohnenangriff am 3. August setzte zwei Öltanks in einem Öllager in Sotschi in Südrussland in Brand. Die Feuer wurden den örtlichen Behörden zufolge jedoch später gelöscht.

Raffinerie Nowokuibyschewsk

Die primäre Ölverarbeitung in der russischen Raffinerie Nowokuibyschewsk, die vom Ölkonzern Rosneft betrieben wird, ist seit dem 2. August nach einem ukrainischen Drohnenangriff eingestellt. Dies sagten zwei Brancheninsider.

Raffinerie Rjasan

Die ebenfalls von Rosneft betriebene Ölraffinerie Rjasan hat nach einem ukrainischen Drohnenangriff am 2. August etwa die Hälfte ihrer Raffineriekapazität stillgelegt, wie drei Brancheninsider sagten. Die Raffinerie in Rjasan wurde bereits mehrfach getroffen. Sie musste den Betrieb nach einem Drohnenangriff Ende Januar und erneut im Februar einstellen.

(Reuters/cash)