Wolodymyr Z. sei am Dienstag in einer Stadt in der Nähe von Warschau gestellt worden, teilten die Staatsanwaltschaft und sein Anwalt mit. Die Explosionen im Jahr 2022 rund sieben Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatten die Gasleitungen in der Ostsee schwer beschädigt und die Energiekrise in Europa verschärft.
Die Verteidigung werde sich gegen eine Überstellung nach Deutschland wehren, sagte sein Anwalt Tymoteusz Paprocki. Er argumentierte, die Vollstreckung des Europäischen Haftbefehls sei angesichts des russischen Krieges in der Ukraine unzulässig. Einer der Eigentümer der Pipeline, der russische Staatskonzern Gazprom, finanziere direkt die Militäroperationen. «Mein Mandant hat nichts Falsches getan und plädiert auf nicht schuldig», fügte der Anwalt hinzu.
Deutschen Medienberichten vom August zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass Wolodymyr Z. Teil eines Teams war, das die Sprengsätze an den Pipelines anbrachte. Damals hatten die «Süddeutsche Zeitung», «Die Zeit» und die ARD unter Berufung auf ungenannte Quellen darüber berichtet. Bereits im August hatte die italienische Polizei einen anderen ukrainischen Mann festgenommen, der die Anschläge koordiniert haben soll. Auch dieser wehrt sich gegen eine Auslieferung nach Deutschland.
Die Explosionen im September 2022, die sowohl von Moskau als auch vom Westen als Sabotageakt bezeichnet wurden, zerstörten drei der vier Stränge der Nord-Stream-Pipelines. Niemand hat die Verantwortung für die Anschläge übernommen, die Ukraine hat jede Beteiligung bestritten. Russland beschuldigte die USA, Grossbritannien und die Ukraine. Ermittlungen in Schweden und Dänemark wurden im Februar ohne die Identifizierung von Verdächtigen eingestellt. Die deutsche Bundesanwaltschaft ermittelt weiter.
(Reuters)