Globale Aktien werden in den kommenden fünf Jahren besser abschneiden als US-Aktien. Davon gehen die Fondsmanager in der neuesten Umfrage der Bank of America aus. 

Laut der Umfrage erwarten 54 Prozent der befragten Vermögensverwalter, dass internationale Aktien die renditestärkste Anlageklasse sein werden, während nur 23 Prozent US-Aktien favorisieren. Weiter sehen lediglich 13 Prozent Gold als Spitzenreiter bei der Rendite. Auf Anleihen setzen nur 5 Prozent. 

Es ist das erste Mal, dass die Bank of America die Investoren gefragt hat, welche Anlageklasse über einen Zeitraum von fünf Jahren voraussichtlich am besten abschneiden wird. Die Antworten spiegeln die zunehmende Beliebtheit der sogenannten «Sell America»-Strategie wider, die an Fahrt aufgenommen hat, seit US-Präsident Donald Trump Zölle erhöht und neue Ausgabenprogramme auf den Weg bringt, die das Haushaltsdefizit in den nächsten zehn Jahren um schätzungsweise 2,4 Billionen Dollar ausweiten würden.

Derzeit sind die befragten Investoren am stärksten übergewichtet in der Eurozone, in Schwellenländern und Banken. US-Aktien, der Dollar und der Energiesektor sind dagegen unbeliebt.

Sollten die Fondsmanager Recht behalten, würde sich damit der bisher zuverlässigste Renditebringer der letzten Jahre umkehren: US-Aktien hatten in 13 der vergangenen 15 Kalenderjahre internationale Aktien geschlagen, wie Daten von Bloomberg zeigen. Doch dieser Trend hat bereits zu bröckeln begonnen: Im bisherigen Jahresverlauf liegt der S&P 500 deutlich hinter der globalen Konkurrenz zurück - so stark wie zuletzt in der Finanzkrise im Jahr 2009.

Aktien werden immer wichtiger

Demgegenüber stehen die Aussagen von David Kostin, Chefstratege der US-Investmentbank Goldman Sachs. Gemäss dem Experten werden US-Haushalte den Aktienmarkt weiterhin entscheidend stützen - vor allem durch den wachsenden Einfluss ihrer Altersvorsorge.

Das Team um David Kostin erwartet, dass US-Haushalte in diesem Jahr direkt Aktien im Wert von 425 Milliarden Dollar kaufen werden. Damit sind sie nach Unternehmen (675 Milliarden Dollar) die zweitgrösste Nachfragergruppe am Markt. «Der TINA-Trade lebt in den US-Rentenkonten weiter», schrieb Kostin in einer Mitteilung. TINA steht für «There Is No Alternative» und meint, dass es mangels Alternativen weiterhin kaum Ausweichmöglichkeiten zu Aktien gibt.

Die Strategen betonen, dass der Anteil von Vorsorge-Plänen an der gesamten Altersvorsorge steigt und diese verstärkt in Aktien investieren. Ebenfalls steigt das in Aktien gehaltene Vermögen. Haushalte halten direkt 38 Prozent der US-Aktien, rechnet man die indirekten Anteile über Fonds mit ein, liegt ihr Anteil noch höher. 

Insgesamt investieren Amerikaner 49 Prozent ihres gesamten Finanzvermögens in Aktien - ein Rekordwert, der sogar das bisherige Hoch von 48 Prozent aus dem Jahr 2000 übertrifft. Im Vergleich dazu liegt die Aktienquote der Haushalte in der Eurozone bei nur 10 Prozent und in Japan bei 13 Prozent.

Besonders hoch war die Nachfrage nach Aktien seitens der Haushalte während der vergangenen drei Monate, so das Team. Privatanleger kauften überdurchschnittlich viele Einzeltitel. Ebenfalls wiesen sie auf die hohen Margin-Schulden im Einzelkundensegment für den Kauf dieser Aktien hin.

(Bloomberg)