Die Aktie von Ems-Chemie fällt im frühen Handel an der SIX um 2 Prozent auf 641 Franken. Die Bank Berenberg senkte das Rating für Ems-Chemie auf "Hold" von "Buy" und reduzierte das Kursziel auf 590 von 975 Franken. Zu Jahresbeginn notierte die Aktie noch kurzzeitig über 1000 Franken.

Ems-Chemie habe sich gegenüber dem europäischen Chemiesektor um etwa 19 Prozent schlechter entwickelt, schreibt der zuständige Analyst von Berenberg. In absoluten Zahlen seien die Aktien um etwas mehr als ein Drittel gefallen. Dennoch ist er der Meinung, dass die Aktien nach wie vor teuer sind.

Sein Bullenfall - mit dem dreifachen Effekt von Volumen, Preiswachstum und Mix - habe sich nicht bewahrheitet, so der Analyst weiter. Die Automobilproduktion, die etwa 65 Prozent des Umsatzes von Ems-Chemie ausmache, bleibe für 2023 ungewiss. Vielmehr erachtet er die enttäuschende Volumenentwicklung im dritten Quartal als bedrohlich für 2023.

Auch die Leistung bei den Hochleistungspolymeren fand er im dritten Quartal besorgniserregend. So neigten Hochleistungspolymere und Spezialkunststoffe zu starken Lagerschwankungen. Der Analyst vermutet, dass Ems-Chemie in eine Phase des Lagerabbaus eintrete, in der Kunden aus der Automobil- und Konsumgüterindustrie
ihre Bestellungen in Erwartung einer geringeren Nachfrage im Jahr 2023 zurückfahren.

Zwar hatte der Spezialchemiekonzern letzte Woche einen Umsatzrekord nach 9 Monaten vermeldet, Analysten hatten sich aber noch etwas mehr erhofft. Sie bemängelten die Umsatzentwicklung im dritten Quartal, die im Vergleich zum zweiten Quartal und gegenteilig zu anderen Chemiekonzernen um rund 9 Prozent gesunken war. 

Auch der Analyst der ZKB sieht den Ausblick auf die Konjunktur kritisch und kündigte letzte Woche für das laufende Jahr eine leichte, für 2023 eine deutliche Senkung seiner Ems-Schätzungen an.

(AWP/cash)