Die Fluggesellschaft United Airlines bestellt 100 "Dreamliner", wie beide Seiten am Dienstag mitteilten. Zudem sicherte sich die Lufthansa-Partnerin aus den USA Kaufoptionen für weitere 100 Maschinen des Typs. Ausserdem übt United eine Option zum Kauf von 44 Maschinen des Typs 737 Max aus, bestellt weitere 56 dieser Flugzeuge und sichert sich weitere 100 Optionen für den Jet. Über die "Dreamliner"-Bestellung war bereits spekuliert worden. Die Boeing-Aktien legten im vorbörslichen US-Handel dennoch um rund zwei Prozent zu.

Der Auftrag dürfte Boeings Pläne untermauern, die "Dreamliner"-Produktion weiter hochzufahren. Von Mai 2021 bis August 2022 hatte der Hersteller den Typ wegen mehrerer Produktionsmängel nicht ausliefern dürfen. Der Hersteller muss an vielen Maschinen Nacharbeiten ausführen. Ohnehin hatte der Einbruch des Langstreckengeschäfts in der Corona-Krise den Bedarf an entsprechenden Flugzeugen ausgebremst. Der Start der neuen "Dreamliner" und 737 Max für Boeing soll 2024 anlaufen.

Laut Preisliste haben die 200 nun fest bestellten Mittel- und Langstreckenjets je nach Variante einen Gesamtwert von mehr als 40 Milliarden US-Dollar. Allerdings sind hier oft hohe Preisnachlässe drin. Laut einer Schätzung der Nachrichtenagentur Bloomberg dürften die Maschinen tatsächlich auf einen Wert von mehr als 17 Milliarden Dollar (16,1 Mrd Euro) kommen.

Bei der Bestellung der grössten und kleinsten Variante des Mittelstreckenjets 737 Max gehen Fluggesellschaften derzeit durchaus ein Risiko ein. Denn die Zulassung der Versionen Max 7 und Max 10 zieht sich hin - und eine wichtige Frist droht abzulaufen.

Allerdings gab es zuletzt positive Signale: Nach einem Plan einer demokratischen Senatorin könnte der Hersteller um den Einbau eines modernen Cockpit-Alarmsystems herumkommen, wie es ab kommendem Jahr für neue Flugzeugtypen eigentlich vorgeschrieben ist, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete. Im Gegenzug müsste Boeing den beiden neuesten Max-Varianten einen zusätzlichen Sensor verpassen.

United Airlines will mit den neuen Maschinen derweil ihre Flotte erneuern und das Wachstum des eigenen Geschäfts absichern. So kommen die Flugzeugbauer Airbus und Boeing seit einiger Zeit mit der Produktion bestimmter Modelle kaum hinterher. Lieferengpässe bei wichtigen Teilen plage die Unternehmen. Gleichzeitig hat sich die Reisenachfrage nach der Corona-Pandemie überraschend schnell und stark erholt, vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke.

(AWP)