Die Compliance-Chefin des Schweiz-Geschäfts, Floriana Scarlato, habe sich entschieden, das Institut mit sofortiger Wirkung zu verlassen, teilte Credit Suisse am Montag mit. Die Nachfolge sei noch nicht geregelt. Zudem wechselt der Konzern einer internen Mitteilung zufolge den Chief Operating Officer der Asset-Management-Sparte aus: Auf Mike D'Angelo folgt Markus Rütimann.

Die Credit Suisse befindet sich im Umbruch. Die Not-Abwicklung von zusammen mit der inzwischen insolventen Greensill betriebenen Fonds im Volumen von rund zehn Milliarden Dollar und der fünf Milliarden Franken teure Kollaps des Kunden Archegos Capital haben bereits eine ganze Reihe von Managern den Job gekostet. Die neuen Wechsel haben Sprechern der Bank zufolge allerdings keinen Zusammenhang zu den Skandalen.

Scarlato leitete den Compliance-Bereich der Swiss Universal Bank nur wenige Monate. Nachdem sie 2005 zur Bank gestossen war, übte sie Führungsfunktionen in der Division der Bank aus, zu der auch die Greensill-Fonds gehörten. Am 1. März wurde sie Chief Compliance Officer des Schweiz-Geschäfts. Scarlato habe sich entschlossen, "eine neue Herausforderung ausserhalb der Bank anzunehmen."

Auch D'Angelo gibt seinen Posten mit sofortiger Wirkung ab, wie es in einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Mitteilung von Asset-Management-Chef Ulrich Körner an seine Mitarbeiter hiess. Er bleibe aber in einer anderen Funktion im Asset Management der Bank. Sein Nachfolger Rütimann hatte in der Vergangenheit wie Körner im Asset Management der UBS gearbeitet. Zudem war Rütimann unter anderem auch Chief Operating Officer der britischen Schroders, wo er mehr als 1200 Mitarbeiter an 14 Standorten geführt hatte. Bei Credit Suisse werde er neben dem täglichen Betrieb auch Reorganisationen, Technologie und digitale Lösungen verantworten.

Körner hatte die Leitung des Asset Managements im Frühjahr übernommen, als der Bereich im Nachgang zur Greensill-Affäre zu einer eigenständigen Division wurde. Seitdem gab es immer wieder Spekulationen, ob das Geschäft abgestossen werden könnte. Credit-Suisse-Konzernchef Thomas Gottstein hatte im April entsprechende Medienberichte zwar dementiert. Inzwischen hat allerdings Antonio Horta-Osorio als neuer Verwaltungsratspräsident das Zepter übernommen. Gegen Ende des Jahres will er eine neue Strategie für die zweitgrösste Bank des Landes vorlegen. Insidern zufolge prüft die Bank unter anderem einen Verkauf des Asset Managements oder weitere Einschnitte im Investmentbanking. 

(Reuters/cash)