Die starke Zunahme von berufstätigen unverheirateten Müttern führe in der Altersvorsorge zu Herausforderungen, schreibt die Swiss Life in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Denn die im Konkubinat meist teilzeitarbeitenden Mütter seien in der Vorsorge schlechter abgesichert als verheiratete.

Zwar seien Mütter aus unverheirateten Partnerschaften mit durchschnittlich 58 Prozent in höheren Arbeitspensen beschäftigt als verheiratete Mütter (45 Prozent). Damit sparen sie für das Alter auch mehr Geld. Doch nach einer Trennung oder im Todesfall des Partners seien sie klar schlechter abgesichert.

Vorsorgelücken im Konkubinat

Zum Beispiel entfalle im Todesfall eines Konkubinatspartners für Hinterbliebene in der ersten Säule (AHV) die Witwenrente, verwies Studienleiter Andreas Christen an einer Telefonkonferenz auf eine Vorsorgelücke. Demgegenüber würden Pensionskassen in der beruflichen Vorsorge (BVG) für dieses Problem meistens eine Lösung anbieten.

Stark ins Gewicht fällt, dass Konkubinatspaare in der Regel nicht wie Ehepaare gemeinsam für das Alter Geld ansparen. Bei einer Scheidung von Ehepartner werden solche AHV-Ansprüche oder BVG-Gelder meist hälftig aufgeteilt. Diese gesetzliche Absicherung fehlt, wenn man sich im Konkubinat trennt.

Christen empfiehlt den im Konkubinat lebenden Frauen daher, Geld in die private Vorsorge der dritten Säule einzubezahlen, damit Vorsorgelücken klein bleiben. Eine weitere Möglichkeit sei es, gemeinsam Gelder zum Zweck der Vorsorge anzusparen. Dafür könnten laut Christen die im Rahmen des Konkubinats gegenüber einer Ehe erzielten Steuerersparnisse genutzt werden.

Haushaltssituation entscheidend

Wie die Studie weiter zeigt, erhalten insgesamt die Frauen knapp einen Drittel weniger Rente als Männer. Ausschlaggebend für diese Geschlechter-Pensionsdifferenz seien die unterschiedlich hohen Lebenserwerbseinkommen, welche primär eine Folge der Pensumsreduktion von Müttern nach Geburten sind. Das führe zu tieferen BVG-Renten und schränke Sparmöglichkeiten in der dritten Säule ein.

Ebenfalls wesentlich für die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sei die Haushaltssituation. Die Rentendifferenz sei bei heutigen pensionierten Verheirateten am grössten, hätte aber eher geringere unmittelbare finanzielle Auswirkungen, hiess es. Zwei Drittel der befragten verheirateten Paare hätten angegeben, dass sie ihr Einkommen zusammenlegen würden.

Unterschätztes Scheidungsrisiko

Allerdings werde das Risiko einer Scheidung oft unterschätzt. Obwohl eine Scheidung für beide Partner negative finanzielle Folgen habe, würden sich nur ein Viertel der verheirateten Männer und nur ein Fünftel der verheirateten Frauen mit den Konsequenzen auf die persönliche Altersvorsorge auseinandersetzen.

Nach einer Scheidung sind am Ende die Männer vorsorgetechnisch laut der Studie besser gestellt als die Frauen, auch wenn die während der Ehe angesparten Vorsorgegelder aufgeteilt werden. Der Hauptgrund: Geschiedene Frauen arbeiten nach der Scheidung in der Regel weniger als Männer. Die Rentendifferenz bei den heute Geschiedenen betrage rund 15 Prozent, so die Studie.

Im Rahmen der Studie wurden im Februar und März dieses Jahres 4029 Menschen zwischen 25 und 64 Jahren befragt. Durchgeführt wurden die Untersuchungen vom Marktforschungsinstitut Valuequest im Auftrag von Swiss Life.

(AWP)