Die meisten Aktienmärkte in den Golfstaaten haben sich am Sonntag zwar unbeeindruckt von den US-Angriffen auf den Iran gezeigt. Der saudiarabische Aktienindex lag um 0,4 Prozent höher, auch gestützt durch das grösste Kreditinstitut des Königreiches, der Saudi National Bank. Der katarische Leitindex lag leicht im Plus. Der Leitindex Israels stieg gar auf ein Rekordhoch.

Es sei etwas überraschend, dass die regionalen Aktienmärkte die Angriffe so weggesteckt hätten, sagte der Marktexperte Michael Brown vom Handelsdienstleister Pepperstone. Ein möglicher Angriff der USA sei bereits eingepreist gewesen. «Die wohlwollende Interpretation ist, dass die US-Intervention das Kriegsende beschleunigen wird. Das bleibt natürlich abzuwarten», fügte Hasnain Malik, Stratege bei Tellimer in Dubai, an.

Investoren konzentrierten sich jetzt darauf, ob sich der Konflikt ausweite.In vielen muslimischen Ländern beginnt die Arbeitswoche am Sonntag, während der Handel an den meisten anderen Aktien- und Rohstoffbörsen am Montagmorgen wieder aufgenommen wird. Investoren zufolge könnte die Eskalation des Konfliktes zu einem weiteren Anstieg der Ölpreise und eine Flucht in als sicher empfundene Anlagen wie dem Dollar auslösen.

«Die Unsicherheit wird die Märkte überziehen, da die Amerikaner nun überall gefährdet sind. Das wird die Unsicherheit und die Volatilität erhöhen, insbesondere beim Öl», sagte Mark Spindel vom Investmentberater Potomac River Capital.

Kryptowährung Ether fällt

Ungeachtet der ersten Reaktionen im Nahen Osten wappnen sich globale Investoren für Marktturbulenzen, die am Montag eine Flucht in sichere Anlagen wie dem Dollar auslösen könnten. Der Schritt von Präsident Donald Trump ohne die Zustimmung des Kongresses dürfte einige Händler auf dem falschen Fuss erwischt haben, nachdem er angedeutet hatte, er werde sich für die Entscheidung über solche Angriffe bis zu zwei Wochen Zeit lassen.

Vermögensverwalter beobachten nun die Reaktion des Irans, unter anderem darauf, ob er die Strasse von Hormus - eine wichtige Passage für Öl und Gas - blockiert und ob er US-Vermögenswerte in der Region angreift.

Steigende Ölpreise wiederum sorgen die Märkte, weil sie die Inflation anheizen und die Kauflaune von Verbrauchern verderben könnten. Zentralbanken wie die Fed oder die EZB könnten sich gezwungen sehen, die Zinsen vorerst nicht weiter zu senken. Das hätte einen bremsenden Effekt auf die Wirtschaft insgesamt, weil sich Kredite damit nicht weiter verbilligen.

Der US-Leitindex Dow Jones wird laut IG Bank am Sonntagnachmittag mit 1 Prozent im Minus gesehen, während der Nasdaq 100 am Montag 1,3 Prozent im Minus starten dürfte.

Ein Indikator dafür, wie die Märkte in der neuen Woche reagieren könnten, ist auch Ether, die zweitgrösste Kryptowährung und der neue Gradmesser für die Stimmung von Kleinanlegern. Ether lag am Sonntag fünf Prozent im Minus.

(Reuters/Bloomberg/cash)