Im März kamen 236'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft hinzu, nach 326'000 im Februar und 472'000 im Januar, wie die Regierung am Freitag in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten 239'000 neue Stellen vorhergesagt. Besonders viele Jobs wurden in der Privatwirtschaft geschaffen, allein 72'000 im Freizeit- und Gastgewerbe. Die Arbeitslosenquote fiel zudem von 3,6 auf 3,5 Prozent.

"Die Lage am Arbeitsmarkt verschlechtert sich langsam ein wenig", sagte Analyst Alex Coffey vom Finanzhaus TD Ameritrade in Chicago. "Wir sehen ein paar Anzeichen für eine Konjunkturabkühlung, aber wir fallen noch nicht von der Klippe." Die Wirtschaft muss etwa 100'000 Arbeitsplätze pro Monat schaffen, um mit dem Wachstum der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter Schritt zu halten. Das wurde deutlich übertroffen, obwohl die Pleite der Silicon Valley Bank die Sorgen vor einer Finanzkrise 2.0 und einer Kreditklemme geschürt hatte.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt entscheidet neben der Inflation mit darüber, ob die US-Notenbank Federal Reserve ihren Leitzins weiter anheben wird. Sie hat die Zinsen innerhalb eines Jahres von nahe null auf eine Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent rasant nach oben getrieben, um die hohe Inflation einzufangen und den heiss gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Sie will dabei eine sanfte Landung der Wirtschaft erreichen.

«Ermutigendes Zeichen»

"Ein Lichtblick ist erneut der durchschnittliche Stundenlohn", sagte der Chefvolkswirt von Ameriproce Financial Services, Russel Price. Dessen Wachstum fiel mit 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas schwächer aus als erwartet und auch geringer als mit 4,6 Prozent im Februar. "Das ist also ein weiteres ermutigendes Zeichen für die US-Notenbank, dass die Lohninflation nachlässt und somit den Druck von der Notwendigkeit einer weiteren Zinserhöhung nehmen könnte", sagte Price.

Jüngste Daten deuten darauf hin, dass der wichtige Dienstleistungssektor mittlerweile spürbar an Schwung verloren hat und die Industrie stärker auf Talfahrt geht. Dies hat Rezessionsängste genährt. Ob der Leitzins auf der nächsten Fed-Sitzung Anfang Mai angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten weiter steigt, ist ungewiss. Notenbankchef Jerome Powell hat signalisiert, dass sich die Fed von Wirtschaftsdaten leiten lässt und dabei von Sitzung zu Sitzung vortasten will. Die US-Währungshüterin Loretta Mester sagte jüngst, für eine Einschätzung sei es noch zu früh. Um die Inflation nachhaltig in Richtung des Fed-Zielwerts von 2,0 Prozent zu drücken, müssten die Zinsen dieses Jahr noch "etwas weiter" in den restriktiven Bereich angehoben werden, der die Wirtschaft bremst, hatte Mester ebenfalls betont. Dazu sei es nötig, dass der geldpolitische Schlüsselsatz über die Fünf-Prozent-Marke steige.

(Reuters)