Den Genussschein von Roche trennen nur wenige Franken vom Rekordhoch von Anfang November. Damals wurden in der Spitze Kurse von knapp 379 Franken bezahlt. Impulse gingen dabei von der Nachricht aus, dass die Basler dem Platzrivalen Novartis für knapp 20 Milliarden Franken dessen Roche-Paket abkaufen und die Aktien anschliessend vernichten würde.

Vier lange Wochen sollte es dauern, bis die US-Investmentbank Goldman Sachs dieser Transaktion bei ihren Bewertungsmodellen für Roche und Novartis Rechnung trägt. Für die Amerikaner geht Roche als der klare Gewinner aus der Vereinbarung mit Novartis hervor. Das äussert sich auch dadurch, dass das 12-Monats-Kursziel für den Genussschein von Roche durch die Anpassungen auf 471 (zuvor 443) Franken steigt.

Keine andere Bank auch nur annähernd so optimistisch

Goldman Sachs erachtet die Forschungs- und Entwicklungspipeline von Roche als völlig unterschätzt und rechnet trotz Erosion bei älteren Medikamenten wie Herceptin, Rituxan und Avastin auf Jahre hinaus mit einem Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Anlageurteil lautet denn auch "Conviction Buy". Mit anderen Worten: Der Genussschein ist für die US-Investmentbank ein "Kauf aus Überzeugung".

So optimistisch wie Goldman Sachs ist keine andere Bank. Das nächsthöhere Kursziel liegt bei 435 Franken und stammt mit Jefferies von einer weiteren US-Investmentbank. Auch diese preist den Roche-Genussschein mit "Buy" an. Gerade die Schweizer Banken sind da deutlich zurückhaltender.

Mittlerweile steht übrigens fest, welchem Zweck Novartis den Erlös aus dem Verkauf des Roche-Pakets zuführt. Wie am Donnerstagmorgen einer Mitteilung an die Medien entnommen werden kann, will das Unternehmen bis Ende 2023 für umgerechnet 15 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Das ist insofern beruhigend, als dass Novartis in den letzten Wochen gerüchteweise eine teure Firmenübernahme nachgesagt wurde.

Roche seit Jahresbeginn deutlich besser unterwegs als Novartis

Das 12-Monats-Kursziel für die Novartis-Aktie kürzt Goldman Sachs auf 106 (zuvor 110) Franken. Auch sie wird mit "Conviction Buy" eingestuft.

Unterschiedlicher könnte die diesjährige Kursbilanz von Roche und Novartis kaum sein. Denn während der Genussschein von Roche mit einem Plus von 20 Prozent seit Jahresbeginn mit dem Swiss Market Index (SMI) einigermassen Schritt halten kann, errechnet sich bei der Novartis-Aktie noch immer ein Minus von fast 10 Prozent.