Auf den Strassen der Hauptstadt Harare hat sich ein reger Handel damit entwickelt. Zerschlissene Geldscheine werden für fast die Hälfte des Wertes aufgekauft, geflickt und anschliessend mit Gewinn wieder in Umlauf gebracht.
Schwarzmarkthändler Cuthbert Gudza hat daraus ein Geschäft gemacht. Er hält einen Zwei-Dollar-Schein hoch, um einen Riss zu begutachten. Dann klebt er ihn vorsichtig wieder zusammen. Anschliessend legt er die Banknote zum Trocknen in die Sonne und befindet: "So gut wie neu."
Seit dem Zusammenbruch des simbabwischen Dollar im Jahr 2009 infolge einer rekordverdächtigen Inflation sind die Einheimischen für ihre täglichen Transaktionen auf den "Greenback" angewiesen. Doch da der Zugang zu der US-Währung begrenzt ist, feiern selbst stark verschmutzte oder beschädigte Scheine ein Comeback.
Zerrissene Dollarnoten, die von Supermärkten und anderen offiziellen Händlern abgelehnt werden, haben deshalb in einem belebten Einkaufszentrum in Kuwadzana nahe von Harare Abnehmer wie Gudza gefunden.
Mehr Vertrauen gegenüber dem Schwarzmarkt
Dabei sind die simbabwischen Banken eigentlich dazu verpflichtet, verschmutztes Geld im Austausch gegen frische Scheine anzunehmen. Doch das allgemeine Misstrauen in das Finanzsystem nach dem Verlust der Ersparnisse durch die Hyperinflation hat dazu geführt, dass Schwarzmarkthändler den Banken vorgezogen werden.
Im Einkaufszentrum von Kuwadzana tönt eine dröhnende Stimme aus einem tragbaren Lautsprecher: "Wir kaufen zerrissene Dollars zu einem guten Preis, komm schnell her." Wie das Geschäft funktioniert, erklärt der 33-jährige Gudza so: "Wenn die Seriennummer von beiden Seiten sichtbar ist, kann man sie verkaufen".
Eigentlich ist der Vater von drei Kindern Kartoffelverkäufer. "Aber ich sah den Ankauf von zerrissenen US-Dollarnoten als weitere Geschäftsmöglichkeit. Diese Scheine werden in den Supermärkten abgelehnt, aber ich nehme sie zum Weiterverkauf an." Er zahlt 600 Simbabwe-Dollar für jeden US-Dollar.
"Denjenigen, die kein Geld wollen, verkaufen wir unsere Produkte, darunter Kartoffeln, Orangen oder Äpfel", fügt Gudza hinzu. "Wenn ich die Scheine nicht zusammenflicken kann, bringe ich sie zur Bank."
Die Zentralbank Simbabwes ist sich dieses Trends bewusst. Sie hat die Bürger deshalb dazu aufgefordert, die offiziellen Kanäle für den Umtausch alter Banknoten zu nutzen. "Die Zentralbank ist sich über die verschmutzten Banknoten im Klaren, und wenn Sie ein Problem haben, ist die Zentralbank bereit, sie gegen bessere Banknoten einzutauschen", sagt Persistence Gwanyanya, Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der Reserve Bank of Zimbabwe. "Die Banken sollten in der Lage sein, sie zu akzeptieren."
(Reuters)
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"Um hunderttausend Mann auf Totschlag auszuschicken dafür habt ihr Geld genug. Nicht aber für zehntausend Hungrige?"
Voltaire (1694 - 1778), eigentlich François-Marie Arouet, französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller