«Ich schenke der Herabstufung durch Moody's nicht viel Glauben», sagte Bessent am Sonntag dem Sender «CNN». Der geplante Gesetzentwurf zur Verlängerung der Steuersenkungen werde das Wirtschaftswachstum ankurbeln und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde schneller steigen als die Schulden.
Moody's hatte die Kreditwürdigkeit der USA am Freitagabend von «Aaa» auf «Aa1» herabgestuft und dem Land damit die Top-Bonität entzogen. Zur Begründung hatte es geheissen, die US-Finanzlage werde sich im Vergleich zu früheren Zeiten und zu anderen hochbewerteten Staaten wohl weiter verschlechtern. Die erheblichen wirtschaftlichen und finanziellen Stärken der USA dürften den Rückgang der fiskalischen Kennzahlen nicht mehr vollständig ausgleichen.
«Aufeinanderfolgende US-Regierungen und der Kongress haben es nicht geschafft, eine Einigung über Massnahmen zur Umkehr des Trends grosser jährlicher Haushaltsdefizite und wachsender Zinskosten zu erzielen», hiess es. Die Schuldenquote des Bundes dürfte bis 2035 auf etwa 134 Prozent des BIP ansteigen, nach 98 Prozent im Jahr 2024. Moody's erwarte auch nicht, dass die derzeitigen Haushaltspläne zu wesentlichen mehrjährigen Kürzungen der Pflichtausgaben führen.
Das Weisse Haus hatte die Herabstufung scharf kritisiert. Kommunikationsdirektor Steven Cheung griff in einem Online-Beitrag den Moody's-Ökonomen Mark Zandi persönlich an und bezeichnete ihn als politischen Gegner von US-Präsident Donald Trump. «Niemand nimmt seine 'Analysen' ernst. Er hat sich immer wieder als falsch erwiesen», schrieb Cheung.
Trumps Steuersenkungsgesetz war am Freitag vom Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses abgelehnt worden. In Kürze soll aber erneut versucht werden, es zu verabschieden. Der überparteiliche Rechnungshof des Kongresses (CBO) schätzt, dass die Änderungen die Verschuldung des Bundes über ein Jahrzehnt hinweg um knapp 1,9 Billionen Dollar erhöht, selbst wenn positive wirtschaftliche Auswirkungen einbezogen werden.
Moody's war die letzte der drei grossen Rating-Agenturen, die den USA noch eine Spitzenbewertung zugesprochen hatte. Standard & Poor's hatte das Land 2011 herabgestuft, Fitch 2023. Moody's senkte den Ausblick für die USA im November 2023 auf «negativ» von zuvor «stabil». Damit hatten sie signalisiert, dass dem Land eine Herabstufung drohte. Niedrigere Ratings können es für Staaten teurer machen, sich Geld zu leihen.
Trump erhofft sich aber günstigere Finanzierungsbedingungen. Deshalb hat er auch wiederholt den Chef der US-Notenbank Fed persönlich dafür kritisiert, dass er die Zinsen zuletzt nicht gesenkt hat.
(Reuters)