In einem Interview am Dienstag mit «Bloomberg» sagte US-Finanzminister Scott Bessent, es gebe viele hervorragende Kandidaten für die Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell. «Und wir werden sehen, wie schnell es vorangeht.» Bessent wird selbst als einer für den Posten gehandelt. Auch Kevin Hassett, der Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, wurde in Medienberichten als möglicher künftiger Fed-Chef genannt.
Trump hat gesagt, er habe drei oder vier Personen als Nachfolger Powells im Sinn. Der US-Präsident hat Powell wiederholt dafür kritisiert, die Zinsen nicht zu senken, und ihn zum Rücktritt aufgefordert.
Spekulationen über «Schatten-Notenbank-Chef»
Einige Analysten sehen in der ungewöhnlich früh aufgekommenen Diskussion über einen Nachfolger den Versuch, die Geldpolitik bereits lange vor dem Ende von Powells Amtszeit durch einen «Schatten-Notenbankchef» zu beeinflussen. Als mögliche Kandidaten gelten auch der ehemalige Fed-Direktor Kevin Warsh und das Fed-Direktoriumsmitglied Christopher Waller.
Im Streit über die Amtsführung Powells behält sich Trump auch dessen Entlassung vor. Zur Begründung nannte Hassett jüngst Kostenüberschreitungen bei der Renovierung der Fed-Zentrale in Washington. Trumps Haushaltsdirektor Russell Vought hat Powell Misswirtschaft und eine «pompöse Renovierung» des Fed-Gebäudes vorgeworfen.
Die Regierung wirft der Notenbank eine Kostenüberschreitung von 700 Millionen Dollar bei dem Projekt vor, das nun 2,5 Milliarden Dollar kosten soll. Powell hatte die Kostenüberschreitungen bei einer Anhörung im Kongress einerseits eingeräumt. Andererseits wies er Vorwürfe einer luxuriösen Ausstattung zurück.
Laut Gesetz können Mitglieder des Fed-Direktoriums nur aus wichtigem Grund entlassen werden, nicht aber wegen Meinungsverschiedenheiten über die Zinspolitik. Das Gesetz über die Federal Reserve gewährt der Notenbank auch weite Entscheidungsfreiheiten über Angelegenheiten ihrer Gebäude.
(Reuters)