"Ich denke, dass das, was man eine sanfte Landung nennt, möglich ist", sagte Yellen am Sonntag im US-Fernsehen. Eine sanfte Landung (engl. "soft landing") bedeutet ein Herauskommen aus der Lage ohne grössere wirtschaftliche Verwerfungen. "Ich denke, wir brauchen wahrscheinlich eine gewisse Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, um die Inflation zu senken. Das bedeutet aber nicht, dass die Arbeitslosigkeit steigen muss", sagte Yellen weiter.
Ein aktuell langsameres Wirtschaftswachstum sei nichts Überraschendes, weil die Wirtschaft aufgrund der geringen Arbeitslosigkeit nahe ihrer Kapazität arbeite. "Ich denke also, dass die Aussichten für ein moderates Wachstum und einen weiterhin starken Arbeitsmarkt bei sinkender Inflation bestehen bleiben", so Yellen. Natürlich gebe es Risiken. Sie glaube aber, dass ein starker Arbeitsmarkt und die Senkung der Inflation miteinander vereinbar seien.
Seit rund einem Jahr kämpft die US-Notenbank mit deutlichen Zinsanhebungen gegen die hohe die hohen Verbraucherpreise. Mit einer straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach aber auch das Risiko, dass die Zentralbanken die Wirtschaft so stark ausbremsen, dass die Konjunktur abgewürgt wird. Sorge bereitet dabei auch ein starker Arbeitsmarkt: Es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale, wenn Arbeitskräfte in wichtigen Branchen fehlen und die Verbraucherpreise anhaltend hoch sind.
(AWP)
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"Although most Americans apparently loathe inflation, Yale economists have argued that a little inflation may be necessary to grease the wheels of the labor market and enable efficiency-enhancing changes in relative pay to occur without requiring nominal wage cuts by workers."
"Obwohl die meisten Amerikaner die Inflation offenbar verabscheuen, argumentieren Ökonomen aus Yale, dass eine kleine Inflation notwendig sein könnte, um die Räder des Arbeitsmarktes zu schmieren und effizienzsteigernde Änderungen der relativen Bezahlung zu ermöglichen, ohne dass die Arbeitnehmer Nominallohnkürzungen erfordern."
Janet Louise Yellen (* 13. August 1946 in Brooklyn, New York City) ist eine US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin. Seit dem 25. Januar 2021 ist sie Finanzministerin der Vereinigten Staaten im Kabinett Biden und als erste Frau in diesem Amt. Von 2014 bis 2018 war sie Präsidentin des Federal Reserve Board (FED).