"Ich denke, dass das, was man eine sanfte Landung nennt, möglich ist", sagte Yellen am Sonntag im US-Fernsehen. Eine sanfte Landung (engl. "soft landing") bedeutet ein Herauskommen aus der Lage ohne grössere wirtschaftliche Verwerfungen. "Ich denke, wir brauchen wahrscheinlich eine gewisse Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, um die Inflation zu senken. Das bedeutet aber nicht, dass die Arbeitslosigkeit steigen muss", sagte Yellen weiter.

Ein aktuell langsameres Wirtschaftswachstum sei nichts Überraschendes, weil die Wirtschaft aufgrund der geringen Arbeitslosigkeit nahe ihrer Kapazität arbeite. "Ich denke also, dass die Aussichten für ein moderates Wachstum und einen weiterhin starken Arbeitsmarkt bei sinkender Inflation bestehen bleiben", so Yellen. Natürlich gebe es Risiken. Sie glaube aber, dass ein starker Arbeitsmarkt und die Senkung der Inflation miteinander vereinbar seien.

Seit rund einem Jahr kämpft die US-Notenbank mit deutlichen Zinsanhebungen gegen die hohe die hohen Verbraucherpreise. Mit einer straffen Geldpolitik wächst der Lehre nach aber auch das Risiko, dass die Zentralbanken die Wirtschaft so stark ausbremsen, dass die Konjunktur abgewürgt wird. Sorge bereitet dabei auch ein starker Arbeitsmarkt: Es besteht die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale, wenn Arbeitskräfte in wichtigen Branchen fehlen und die Verbraucherpreise anhaltend hoch sind.

(AWP)