Die US-Konsumenten verringerten die Konsumausgaben im Mai um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten hingegen mit einem Plus von 0,1 Prozent gerechnet, nach plus 0,2 Prozent im April. Der private Konsum gilt als Antriebsfeder der US-Wirtschaft, die zu Jahresbeginn jedoch schrumpfte.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich im ersten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 0,5 Prozent. Während es bei Investitionen und Verbraucherausgaben nach oben ging, beeinträchtigten höhere Einfuhren und weniger Ausgaben der Regierung die Wirtschaftsleistung.

Viele Importeure hatten die Zeit vor dem von Präsident Donald Trump im April ausgelösten Zollgewitter genutzt, um Waren in die USA einzuführen. Handelshürden könnten für steigende Preise sorgen - ein Thema, das auch die Notenbank Federal Reserve und ihr Chef Jerome Powell auf dem Schirm haben und Zinssenkungen deshalb auf die lange Bank schieben.

«Gute Argumente» für weitere Zinspause

Die Fed strebt bei der Teuerungsrate einen Wert von zwei Prozent an. Dabei achtet sie auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der Konsumenten bezogen ist. Der darauf basierende PCE-Index legte im Mai zum Vorjahresmonat um 2,3 Prozent zu, wie das Handelsministerium bekanntgab.

Experten haben mit diesem Anstieg gerechnet, nachdem der Wert im April bei revidiert 2,2 Prozent gelegen hatte. In der sogenannten PCE-Kernrate, bei der die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiekosten aussen vor bleiben, stieg die Jahresteuerung im Mai sogar auf 2,7 Prozent, nach revidiert 2,6 Prozent im April.

«Mit dem Anstieg hat Powell eine gute Argumentationsbasis, um bei der nächsten Sitzung entgegen der Forderung von Präsident Donald Trump die Zinsen unverändert zu lassen», meint Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank.

Auch gegenüber einigen Kollegen müsse Powell sich mittlerweile positionieren, nachdem sich die Direktoriumsmitglieder Michelle Bowmann und Christopher Waller relativ dezidiert für eine Zinssenkung im Juli ausgesprochen hatten: «Es ist etwas verrückt, aber für Powell ist eine steigende Inflation heute eine gute Nachricht, weil alle Zeichen darauf stehen, dass die Inflation wegen der Zölle auch weiter steigen wird und es unter diesen Umständen fatal wäre, jetzt die Zinsen zu senken.»

(Reuters)