Die Investmentbank Jefferies hat ihre «Top Picks» im Aktienuniversum vorgestellt, die auf wichtige Themen wie Innovation, neue Produkte oder Schwellenländer ausgerichtet sind. Das grösste Aufwärtspotenzial haben dabei Prudential, Alibaba, HSBC, ASML und DexCom. Dies veröffentlichte der Finanznachrichtensender CNBC.

Prudential, ein in Grossbritannien notierter Lebensversicherungsanbieter mit Schwerpunkt Asien, sieht Jefferies 118 Prozent höher. Dieser verzeichnet zuletzt mit seinen gut 15'000 Mitarbeitern einen starken Umsatzanstieg: Die Jahresprämien sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 um 40 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie 2019 gestiegen sind.

Richtig angekommen ist dies an der Börse noch nicht. Die Aktie hat auf Jahressicht knapp 40 Prozent an Wert eingebüsst, worauf das vorwärtsgerichtete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf 12 zurückgefallen ist.

Die Analysten von Jefferies gehen davon aus, dass Prudential inmitten der wirtschaftlichen Unsicherheit in Festlandchina weiterhin Marktanteile gewinnen wird. In der Zwischenzeit hat der neue CEO von Prudential, Anil Wadhwani, gesagt, dass das Unternehmen sein zukünftiges Geschäft in Richtung Indien und Afrika diversifizieren wird, nachdem es von Pekings Null-Covid-Politik hart getroffen wurde.

Mit ihrer optimistischen Einschätzung ist Jefferies auch nicht allein: 22 von 26 Analysten empfehlen den Titel laut Bloomberg-Daten zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt 60 Prozent über dem aktuellen Kurs.

Alibaba mit China-Malus

Der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba steht auf der neuesten «Global Best Ideas»-Liste von Jefferies. Das Unternehmen hat kürzlich organisatorische Änderungen unter dem neuen CEO Eddie Wu bekannt gegeben. In einer Kundenmitteilung vom 30. Januar erklärten die Analysten, dass das chinesische Unternehmen mit der Übernahme der Leitung der Alibaba-Plattformen Tmall und Taobao durch Wu «Synergien freisetzen und KI-Innovationen vorantreiben wird». 

Die Investmentbank Jefferies erwartet, dass die in den USA notierte Aktie auf 133 Dollar steigen wird, was 85  Prozent über dem aktuellen Aktienkurs liegt. Entgegen dem erfreulichen Börsenjahr für Technologiewerte in den USA steht die Aktie auf Sicht von zwölf Monaten 34 Prozent tiefer. Das vorwärtsgerichtete KGV ist mit 8 für einen Technologiewert sehr tief - was teilweise wohl auch dem China-Malus geschuldet ist.

Die Analysten bei Jefferies sehen auch bei HSBC, ausgehend von der niedrigen Bewertung, grosses Aufwärtspotenzial: 57 Prozent in den nächsten zwölf Monaten. Die britische Grossbank werde in den Jahren 2024 bis 2025 eine Rendite von 15 bis 16 Prozent auf das materielle Eigenkapital erwirtschaften, wobei die Aktionäre erhebliche Kapitalrückflüsse erhalten werden.

Auch ebnet der anstehende Verkauf des kanadischen Geschäfts der HSBC auch den Weg für Sonderdividenden. Jefferies schätzt, dass die Gesamtausschüttungen an die HSBC-Aktionäre bis Ende 2025 54 Milliarden Dollar erreichen werden, die durch die Ertragskraft finanziert werden. Bereits jetzt liegt die Dividendenrendite laut Bloomberg-Daten bei 7 Prozent.

Starkes Gewinnwachstum bei ASML prognostiziert

Der Halbleiterausrüster ASML, dessen Aktien auf Jahressicht 34 Prozent angezogen haben, ist ebenfalls ein «Top Pick» von Jefferies. Die Investmentbank sieht eine zyklische Erholung im Speicher- und Chipsektor, wobei die Einnahmen von ASML bis 2025 um 25 Prozent steigen werden.

Jefferies ist der Ansicht, dass die Besorgnis über US-Exportbeschränkungen für Verkäufe nach China übertrieben ist. Die aktuelle Bewertung von ASML sei mit dem 33-fachen des voraussichtlichen Gewinns zu niedrig, da man ein Gewinnwachstum von 49 Prozent in den nächsten zwei Jahren prognostiziere.

Mit dem starken Kursanstieg ist auch das durchschnittliche Kurspotenzial der von Bloomberg befragten Analysten auf 2 Prozent zusammengeschrumpft. Es muss aber angefügt werden, dass die Experten - 28 «Buys», elf «Holds» und zwei «Sells» - ihre Kursziele beständig in die Höhe geschraubt haben.

Die Aktien des Medizintechnikherstellers DexCom werden laut Jefferies in den nächsten zwölf Monaten voraussichtlich um 33 Prozent steigen - die von Bloomberg befragten Analysten sehen den Titel im Schnitt um 17 Prozent höher.

Die Analysten der Bank begründen ihre optimistische Haltung gegenüber der Aktie unter anderem mit dem wachsenden Gesamtmarktpotenzial von DexCom im Bereich der Diabetesbehandlung und weisen Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des Wachstums von Medikamenten gegen Fettleibigkeit zurück.

«Der Diabetesmarkt ist nach wie vor gross und unzureichend durchdrungen. Der Trend ist so gross, dass selbst eine Verbesserung des Krankheitsverlaufs durch die Anti-Adipositas-Therapie die Chancen für Geräte zur kontinuierlichen Blutzuckermessung nicht schmälern wird, sondern sich sogar als Rückenwind erweisen könnte», so die Jefferies in einer Mitteilung an ihre Kunden. Das vorwärtsgerichtete KGV liegt bei diesem Wachstumswert aber bei hohen 87, was wohl viele defensiv ausgerichtete Anlegerinnen und Anleger abschreckt.

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