Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten «Beige Book» der Federal Reserve (Fed) hervor. Der Bericht basiert auf Befragungen und Daten der zwölf Fed-Bezirke. «Alles in allem bleibt der Ausblick leicht pessimistisch und unsicher, unverändert im Vergleich zum vorherigen Bericht», teilte die Fed weiter mit. Alle regionalen Ableger berichteten vor dem Hintergrund des von US-Präsident Donald Trump entfachten internationalen Zollkonflikts von «erhöhter wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit», die zu Zurückhaltung und Vorsicht bei Unternehmens- und Haushaltsentscheidungen führte.
Die Preise sind seit der Veröffentlichung des vorigen Konjunkturberichts im April laut der Fed moderat gestiegen. Zahlreiche Berichte von Kontaktleuten lassen demnach jedoch darauf schliessen, dass Kosten und Preise künftig schneller steigen werden: «Einige Bezirke bezeichneten diese erwarteten Kostensteigerungen als stark, signifikant oder erheblich», heisst es im «Beige Book». Alle Berichte aus den Bezirken zeigten, dass höhere Zollsätze zu einem Aufwärtsdruck auf Kosten und Preise führten.
Der Bericht liess die Anleger weitgehend kalt. Die wichtigsten Indizes an der Wall Street, das Gold und die US-Staatsanleihen verharrten nach der Veröffentlichung bei ihren Kursgewinnen, während der Dollar-Index weiterhin rund ein halbes Prozent im Minus notierte.
Die US-Wirtschaft war bereits zu Jahresbeginn geschrumpft: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im ersten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 0,2 Prozent zurück. Im Schlussquartal 2024 hatte es noch zu einem Anstieg von 2,4 Prozent gereicht. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung war hauptsächlich auf höhere Importe und weniger Ausgaben der Regierung zurückzuführen. Dem gegenüber standen jedoch höhere Investitionen sowie Verbraucherausgaben und Exporte.
Die Fed beliess den Leitzins zuletzt im Bereich von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Notenbank will laut Fed-Chef Jerome Powell mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Politikwende unter US-Präsident Trump auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird. Der nächste Zinsentscheid steht am 18. Juni an.
(Reuters)