Die Konsumstimmung in den USA hat sich nach der vorläufigen Beruhigung an der Zollfront überraschend kräftig aufgehellt. Das Barometer für die Verbraucherlaune stieg im Mai um 12,3 auf 98,0 Punkte, wie das Forschungsinstitut Conference Board am Dienstag zu seiner Umfrage mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 87,0 Zähler gerechnet. «Das Verbrauchervertrauen hat sich im Mai nach fünf Monaten des Rückgangs in Folge verbessert», sagte Ökonomin Stephanie Guichard vom Conference Board und fügte hinzu: «Die Erholung war bereits vor dem Handelsabkommen zwischen den USA und China am 12. Mai sichtbar und gewann danach an Dynamik.»
Stichtag für die vorläufigen Ergebnisse der Umfrage war der 19. Mai. Die Umfrage zeigt, dass das Zollthema die Verbraucher weiter umtreibt. Sie haben weiterhin Sorge hinsichtlich steigender Preise und negativer Auswirkungen auf die Wirtschaft durch die Zölle. Einige äusserten jedoch auch die Hoffnung, dass die angekündigten und künftigen Handelsabkommen die Konjunktur stützen könnten.
Inflationserwartung geht leicht zurück
Inflation und hohe Preise blieben zwar auch im Mai wichtige Sorgen der Verbraucher, manche erwähnten jedoch auch eine nachlassende Inflation. Die Inflationserwartungen der Verbraucher mit Blick auf die kommenden zwölf Monate gingen etwas zurück: Die US-Bürger rechnen nunmehr mit einer Teuerungsrate von 6,5 Prozent, im April hatten sie noch 7,0 Prozent veranschlagt.
Der US-Notenbanker Neel Kashkari hat jüngst für ein vorerst stabiles Leitzinsniveau plädiert. Er verwies dabei auch darauf, dass die Inflation in den USA seit vier Jahren deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed liege. Daher müsse auch der Stabilisierung der Inflationserwartungen besondere Beachtung geschenkt werden. Die US-Notenbank strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Sie hat den Leitzins zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell wollen zunächst mehr Klarheit erhalten, wie sich die radikale Politikwende Trumps von der Migrations- bis hin zur Handelspolitik auf Preise und Arbeitsmarkt auswirkt.
(Reuters)