Das Barometer für die Verbraucherlaune sank auf 94,6 Punkte, nach revidierten 95,6 Zählern (ursprünglich: 94,2) im September, wie das Forschungsinstitut Conference Board am Dienstag zu seiner Umfrage mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 93,2 Zähler gerechnet. Preise und Inflation seien weiterhin das wichtigste Thema für die Verbraucher beim Blick auf die Wirtschaft, erläuterte Ökonomin Stephanie Guichard vom Conference Board. Auch der anhaltende Regierungsstillstand im Zuge der Haushaltssperre treibe Bürger verstärkt um.
Beim sogenannten Shutdown kommt es wegen eines Haushaltsstreits zwischen dem Kongress und dem US-Präsidenten zu einer Schliessung von Bundesbehörden. Bundesbedienstete werden dann entweder in den Zwangsurlaub geschickt oder müssen - wie im Fall der als systemrelevant eingestuften Fluglotsen - ohne Bezahlung weiterarbeiten.
Notenbank entscheidet «quasi im Blindflug» über Zins
Die Inflationserwartungen der Verbraucher hinsichtlich der kommenden zwölf Monate legten laut der Umfrage des Conference Board leicht zu. Die US-Bürger rechnen nunmehr mit einer Teuerungsrate von 5,9 Prozent. Im September hatten sie noch 5,8 Prozent veranschlagt. Laut den jüngsten Daten stieg die Teuerungsrate in den USA im September auf 3,0 Prozent, nach 2,9 Prozent im August. Wegen der Haushaltssperre in den USA werden seit Anfang des Monats eigentlich keine Daten der Regierung veröffentlicht. Für die Inflationszahlen gab es eine Ausnahme.
Die Notenbank muss somit bei ihrer am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung auf viele wichtige Daten verzichten, was manche Experten mit einem Blindflug vergleichen. Frühindikatoren - so auch das Verbrauchervertrauen - kommt in diesem weitgehenden Daten-Blackout dabei umso grössere Bedeutung als Orientierungshilfe zu. Der private Konsum gilt als Rückgrat der US-Wirtschaft. Die US-Währungshüter hatten ihre erste Zinssenkung im laufenden Jahr angesichts der unklaren Folgen des von US-Präsident Donald Trump betriebenen Kurswechsels in der Handelspolitik und bei der Migration bis September hinausgezögert.
Angesichts der Schwächesignale vom Jobmarkt steht die US-Notenbank nun vor der zweiten Zinssenkung im laufenden Jahr. Viele Experten gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss der Federal Reserve den Schlüsselsatz am Mittwoch um einen Viertelprozentpunkt auf die neue Spanne von 3,75 Prozent bis 4,00 Prozent heruntersetzen wird. «Äusserungen von Mitgliedern des Offenmarktausschusses der US-Notenbank lassen wenig Zweifel aufkommen, dass eine weitere Zinssenkung ansteht», meint der Chefvolkswirt der KfW, Dirk Schumacher. Die relative Schwäche des Arbeitsmarktes wiege in der Beurteilung der Lage stärker als die Robustheit des Wachstums und der moderate Anstieg der Inflation: «Ob dies auch in den folgenden Sitzungen gelten wird, bleibt abzuwarten.»
(Reuters)
