Die Währungshüter um Zentralbank-Chef Jerome Powell beschlossen am Mittwoch, den Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent zu belassen. Sie signalisieren in ihrem aktualisierten Ausblick zugleich, dass er dieses Jahr sinken dürfte - und zwar um 0,75 Prozentpunkte. Dies entspricht drei Zinsschritten nach unten. Die Fed-Oberen behielten damit ihren Ausblick vom Dezember bei.

Anlegern gefiel diese Botschaft. Die US-Aktienindizes bauten ihre Kursgewinne nach dem Zinsentscheid leicht aus. Zudem legten sich die Anleger US-Staatsanleihen ins Depot, was die Renditen im Gegenzug etwas drückte. Der zuvor etwas festere Dollar geriet ins Hintertreffen. Gold steigt um 0,7 Prozent auf 2171 Dollar je Feinunze.

«Die Fed bleibt auf Kurs in Richtung einer Leitzinswende im laufenden Jahr», meint LBBW-Ökonom Elmar Völker. Die unverändert drei avisierten Zinssenkungen bis Jahresende seien ein Signal, dass der erste Zinsschritt nach unten nicht mehr allzu weit entfernt sein dürfte. Die geldpolitische Sitzung im Juni erscheine aus heutiger Sicht als frühestmöglicher Termin dafür.

«Die Fed peilt eine Leitzinssenkung an. Wegen der aktuell erhöhten Inflationsdynamik traut sie sich aber noch nicht», sagt Ökonom Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Die Inflation in den USA war zuletzt wieder auf dem Vormarsch. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar zum Vorjahresmonat um 3,2 Prozent, nach einer Teuerungsrate von 3,1 Prozent im Januar. Die Notenbank strebt eine Inflationsmarke von zwei Prozent an. Sie erklärte nun im Begleittext zum Zinsentscheid, die Inflation bleibe erhöht.

«Grundvoraussetzung für eine Zinssenkung ist, dass die Fed von einem nachhaltigen Rückgang der Teuerungsrate Richtung Zwei-Prozent-Ziel überzeugt ist. Im Februar bewegte sich die Inflation erneut quasi seitwärts», so KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib. Die kommenden Daten müssten also die Zuversicht steigern, dass die Preissteigerungen wirklich unter Kontrolle seien, bevor die Fed die Zinswende angehen könne. 

(Reuters)