Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beliessen den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zugleich avisierten die Notenbanker für 2025 Senkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt und blieben damit ihrem Zinsausblick vom März treu.

Für Ende 2026 wird nun allerdings im Mittel ein Leitzins von 3,6 Prozent angepeilt, nachdem im Frühjahr noch ein Wert von 3,4 Prozent veranschlagt wurde. US-Präsident Donald Trump, der immer wieder eine lockerere geldpolitische Linie von der unabhängigen Fed einfordert, dürfte dies nicht ausreichen.

Kurz vor dem Zinsentscheid überzog er Powell erneut mit Kritik und erklärte, die Zinsen müssten mindestens zwei Prozentpunkte niedriger liegen. Trump sinnierte sogar, ob er nicht selbst einen besseren Notenbankchef abgeben würde als Powell, den er eine «dumme Person» nannte.

«Trump muss sich bezüglich Leitzinssenkungen weiter hinten anstellen», sagt Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Diesbezüglichen Forderungen habe die Fed jedenfalls erneut eine Absage erteilt: «Die Notenbank bleibt standhaft und wartet weitere Daten ab. Das macht Sinn, ist die Unsicherheit wegen der US-Zollpolitik und Geopolitik doch hoch.»

Der US-Präsident hatte im April hohe Sonderzölle für Importe aus Dutzenden Ländern verkündet, die er später teilweise wieder aussetzte. Ein Basiszollsatz von zehn Prozent blieb allerdings bestehen. Viele Experten rechnen damit, dass der von Trump ausgelöste Zollschock womöglich in der zweiten Jahreshälfte auf die Preise durchschlagen wird.

Der Zinsbeschluss liess die Anleger weitgehend kalt. Die wichtigsten US-Indizes verharrten bei ihrem Plus von jeweils knapp einem halben Prozent. Der Dollar-Index, der Goldpreis und die Rendite der zehnjährigen US-Bonds traten indes nach wie vor mehr oder weniger auf der Stelle.

«Erhebliches Störfeuer durch die Politik von Donald Trump»

Die Fed strebt bei der Teuerungsrate einen Wert von zwei Prozent an. Dabei achten die Währungshüter besonders auf die Preisentwicklung eines festen Warenkorbs, der auf die persönlichen Ausgaben der Konsumenten bezogen ist. Der auf diesem Modell basierende PCE-Index legte im April zum Vorjahresmonat um 2,1 Prozent zu. Die Währungshüter erwarten in ihrem Ausblick, dass die Inflation wieder anziehen wird und zum Jahresende ein Wert von 3,0 Prozent erreicht wird.

Mit Blick auf das Wirtschaftswachstum sind die US-Währungshüter nun etwas skeptischer als im März: Sie veranschlagen für 2025 nur noch ein Plus von 1,4 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt. Im März hatten sie noch einen Zuwachs von 1,7 Prozent auf dem Schirm.

«Für den späteren Jahresverlauf peilt die Fed weiterhin eine Rückkehr zu Zinssenkungen an, denn die geldpolitische Ausrichtung bremst nach überwiegender Einschätzung noch immer die US-Konjunktur», meint LBBW-Ökonom Elmar Völker. Seiner Ansicht nach befindet sich die Wirtschaft «dank der erheblichen Störfeuer durch die Politik von Donald Trump» längst nicht mehr in einem so robusten Zustand wie Ende vergangenen Jahres, als die Fed letztmals ihre Zinsen gesenkt hat.

(Reuters)